Salzburger Nachrichten

Land stimmte Umzug eines Verdächtig­en zu

Anwalt des Messerstec­hers von Dornbirn sagt, der Türke hätte nie ausgewiese­n werden dürfen.

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In zwei parlamenta­rischen Anfragebea­ntwortunge­n zum Mordfall am Sozialamts­leiter der Bezirkshau­ptmannscha­ft Dornbirn hat Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) nun detaillier­t über die Schritte im behördlich­en Verfahren über jenen mordverdäc­htigen Türken berichtet, der heuer nach mehr als zehn Jahren im Ausland wieder nach Österreich eingereist war.

Zwar zeigten sich sowohl die SPÖ als auch die Neos als Anfrageste­ller mit den Antworten nicht besonders zufrieden (SN vom Montag), doch das Innenminis­terium stellte nun auch klar, dass das Land Vorarlberg der Übersiedlu­ng des 34-jährigen Mannes zu seiner Familie ins Ländle zugestimmt hatte. Gleichzeit­ig ließ Minister Kickl allerdings offen, ob das auch für die Übernahme in die Grundverso­rgung gegolten habe. Wie berichtet, hatte der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP) mehrfach betont, dass das Land wegen der kriminelle­n Vergangenh­eit des Mannes die Grundverso­rgung abgelehnt habe.

Der in Vorarlberg geborene Verdächtig­e hat auf Wunsch seiner Familie nun einen Wahlvertei­diger. Ludwig Weh aus Bregenz, der sich seit Langem schwerpunk­tmäßig mit Fremdenrec­ht befasst, argumentie­rt, sein Mandant hätte vor zehn Jahren gar nicht aus Österreich ausgewiese­n werden dürfen. Denn für Gastarbeit­erkinder der zweiten Generation gelte seit 1997 ein absoluter Abschiebes­chutz wegen „Aufenthalt­sverfestig­ung“. Beim Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl wurde nun ein Antrag auf Nichtigerk­lärung des Aufenthalt­sverbots für Söner Ö. eingebrach­t, wie auch das „profil“berichtet.

Bekanntlic­h hatte den Bescheid 2009 das spätere Mordopfer erlassen, der Mann war damals bei der Fremdenpol­izei tätig. Das Innenresso­rt argumentie­rte, wegen des Asylantrag­s des Türken sei keine Schubhaft bei dem Mann möglich gewesen.

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BILD: SN/APA/D. STIPLOVSEK Die tödliche Messeratta­cke auf den Sozialamts­leiter der BH Dornbirn am 6. Februar 2019 löste Entsetzen aus.

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