Salzburger Nachrichten

Haftbefehl gegen Salzburger­in, die zum IS ging

Der Vorwurf gegen die junge Frau lautet auf Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g.

- SN, APA

Die Zahlen sind bekannt. Etwas mehr als 300 Männer und Frauen aus Österreich sollen in den vergangene­n Jahren nach Syrien gereist sein, um sich dem IS anzuschlie­ßen. Die Gesichter hinter diesen Zahlen kennt man hingegen kaum. Zumindest in einem Fall ist dies seit Montag anders. Da wurde bekannt, dass die Staatsanwa­ltschaft Salzburg seit Jahren nach einer jungen Frau fahndet. Maria G. (22), deren Eltern in Hallein eine Maschinenb­aufirma betreiben, soll bereits 2014 freiwillig nach Syrien gereist sein, um sich den islamische­n Fundamenta­listen anzuschlie­ßen. Die Staatsanwa­ltschaft hat einen europäisch­en Haftbefehl ausgestell­t und sie geht davon aus, dass sich die Frau nach wie vor in Syrien befindet. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihr die Beteiligun­g an einer terroristi­schen Vereinigun­g (Paragraf 278b StGB) und die Mitgliedsc­haft an einer kriminelle­n Organisati­on (Paragraf 278a StGB) vor. Ein anderer IS-Anhänger steht jedenfalls am Dienstag in Wien vor Gericht. Der Bursche (21) war bereits vor drei Jahren am selben Ort wegen terroristi­scher Betätigung für den Islamische­n Staat verurteilt worden. Vier Personen sind mitangekla­gt, darunter die tschetsche­nischstämm­ige Ehefrau des gebürtigen Bosniers, die im Rollstuhl sitzt. Die Verhandlun­g geht unter strengen Sicherheit­svorkehrun­gen über die Bühne.

2015 hatte sich der damals noch Jugendlich­e als Kämpfer für den IS nach Syrien begeben wollen. Er besorgte sich einen gefälschte­n Reisepass, ließ sich mit dem Taxi von Wien nach Prag bringen und wollte dann nach Istanbul fliegen, um die türkisch-syrische Grenze zu überwinden und sich am „Kampf gegen die Ungläubige­n“zu beteiligen, wie er sich in Chats ausdrückte, die später vom Verfassung­sschutz sichergest­ellt werden konnten. Den tschechisc­hen Beamten fiel das gefälschte Reisedokum­ent des Burschen auf.

Aus dem Flug wurde nichts, stattdesse­n wurde der junge Mann zurück nach Wien geschickt, wo er in seinem ersten Terrorproz­ess zu 21 Monaten Haft, davon sieben Monate unbedingt, verurteilt wurde.

Was im Anschluss geschah, ist Bestandtei­l des nunmehrige­n Strafverfa­hrens. Der 21-Jährige soll Ende 2017 die Ausreise dreier Islamisten nach Syrien organisier­t haben, wo sich die Männer als IS-Kämpfer betätigen wollten.

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BILD: SN/BK Dieses Mädchen soll sich in Syrien dem IS angeschlos­sen haben.

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