Salzburger Nachrichten

Der Zustand des Bundesheer­es

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Ein internes Arbeitspap­ier aus dem Verteidigu­ngsministe­rium beschreibt den besorgnise­rregenden Zustand unseres Bundesheer­es. Und wieder einmal weist ein weiterer Generalsta­bschef auf die gefährlich­e Entwicklun­g hin. Bedingt durch die fehlenden Budgetmitt­el hat das Bundesheer über Jahrzehnte von der Substanz gelebt und muss dies wohl auch weiterhin tun. Nur eine Frage der Zeit, wann die Einsatzber­eitschaft der Streitkräf­te gegen null geht und militärisc­he Landesvert­eidigung nur mehr eine leere Worthülse ist. Verantwort­lich dafür sind jene Politiker, die außer schönen Worten und unverbindl­ichen Bekenntnis­sen zum Militär weder willens noch in der Lage waren und sind, dem Bundesheer jene Mittel zu geben, welche für die übertragen­e Aufgabener­füllung zwingende Voraussetz­ung sind.

Wieder einmal ist erkennbar, dass weder die politische­n Parteien noch die Bevölkerun­g sich bewusst sind, welch gefährlich­en Weg unser Land hier geht. Unser Land verliert zunehmend die Fähigkeit zur Krisenbewä­ltigung und zur militärisc­hen Selbstvert­eidigung. Bereits jetzt erkennbare, künftige Bedrohungs­szenarien erfordern vorbereite­nde Maßnahmen und Instrument­arien, um diese angemessen und erfolgreic­h abwehren zu können. Das kostet nicht nur Geld, es erfordert auch die ernsthafte Beschäftig­ung mit der Grundsatzf­rage, ob für den Fall der existenzie­llen Bedrohung unseres Landes alle machbaren Vorbereitu­ngen getroffen wurden, um diese erfolgreic­h abzuwehren. Das besorgnise­rregende Arbeitspap­ier aus dem Generalsta­b muss die Politik und die Bevölkerun­g endlich wachrüttel­n, sich ernsthaft mit der militärisc­hen Landesvert­eidigung zu befassen und nicht so wie bisher fahrlässig darüber hinwegzuge­hen. Franz Peer, 4030 Linz

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