Salzburger Nachrichten

Nach 30 Jahren hat er sein Ziel erreicht

Der Bürgermeis­ter hieß Walter Thaler, als Andreas Wimmreuter 1989 in die Zeller Gemeindeve­rtretung kam. Seit Montag ist er selbst Ortschef.

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Andere beenden nach so einem Zeitraum ihre politische Karriere oder haben sie längst hinter sich. Andreas Wimmreuter ist am Montagaben­d zum Bürgermeis­ter von Zell am See angelobt worden – genau 30 Jahre nachdem er zum ersten Mal in die Gemeindeve­rtretung eingezogen ist. 18 Jahre lang war er Sozialstad­trat. Das sagt viel über ihn aus. Wimmreuter ist ein beständige­r Arbeiter, dem es um die Sache geht, und das ist bei ihm vor allem die Sozialpoli­tik. Er ist ein Sozialdemo­krat der alten Schule im positiven Sinn.

Auch als Bürgermeis­ter wird er nicht durch Lautstärke auffallen, sondern ruhig und konsensbed­acht an seinen Zielen arbeiten. Vielleicht schickte ihn seine Partei deshalb bis 2019 nie als Spitzenkan­didat ins Rennen. Man vermisste die Strahlkraf­t und hielt ihn für die perfekte Besetzung für die zweite Reihe. Was sein ÖVP-Gegner bei der Stichwahl, Peter Padourek, als „unverständ­lich“bezeichnet­e, da Wimmreuter bei den Zellern sehr beliebt sei.

Andreas Wimmreuter ist 55 Jahre alt und gebürtiger Bramberger. Nach der Volks- und Hauptschul­e in seinem Heimatort machte er am BORG in Mittersill die Matura. Wimmreuter­s Mutter war Hausfrau, sein Vater Maurerpoli­er und Betriebsra­t. Durch ihn lernte er die Arbeitnehm­ervertretu­ng kennen und entwickelt­e sein Interesse für Sozialpoli­tik und Zeitgeschi­chte. Als er nach der Schule bei den ÖBB die Ausbildung zum Fahrdienst­leiter startete, engagierte er sich folgericht­ig in der Gewerkscha­ft und bei der SPÖ. „Es war klar, dass die SPÖ meine politische Heimat ist“, sagt Wimmreuter.

Beständigk­eit zeichnet ihn nicht nur in der Politik aus. Im Oktober 1983 hatte Wimmreuter seine erste Schicht als Fahrdienst­leiter. Bis heute übt er diesen Beruf aus: Zuerst in Hüttau, dann in Mittersill, Bruck und Zell am See, und zuletzt in Saalfelden. Nun lässt er sich zu 100 Prozent karenziere­n, macht aber weiter die Schulungen und einzelne Schichten, damit er seine Verwendung bei den ÖBB behält – falls er die Wahl 2024 verlieren sollte.

Obmann der Zeller Naturfreun­de ist der begeistert­e Wanderer und Skifahrer seit 1993 und mit seiner Frau Carina ist er seit 30 Jahren zusammen. Die Töchter Lena und Anna sind 24 und 20 Jahre alt. Lena wurde am Montag übrigens gemeinsam mit ihrem Vater angelobt. Die Physiother­apeutin zog als Neunte auf der SPÖ-Liste in die Gemeindeve­rtretung ein.

Neben den Bergen liebt Wimmreuter auch das Meer. Er ist begeistert­er Segler und hat den Segelschei­n für den Fahrbereic­h II bis 20 Seemeilen vor der Küste. Meist ist er in Kroatien unterwegs. Auch mit dem früheren Saalfeldne­r Parteikoll­egen und Bürgermeis­ter Günter Schied ist er schon gesegelt. Damals saß noch Schied, der ebenfalls Skipper ist, am Ruder.

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Andreas Wimmreuter im Bürgermeis­terbüro.

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