Zwei der besten österreichischen Bergsteiger werden vermisst
Eine riesige Lawine soll im kanadischen BanffNationalpark die beiden Tiroler David Lama und Hansjörg Auer verschüttet haben.
David Lama und Hansjörg Auer, zwei der besten österreichischen Alpinisten, sollen in Kanada von einer riesigen Lawine verschüttet worden sein. Das Unglück soll sich bereits am Mittwoch in den Rocky Mountains zugetragen haben. Allerdings gibt es bisher noch keine offizielle Bestätigung dafür, dass die beiden dabei getötet wurden.
Offizielle Bestätigung gab es bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine, allerdings gehen enge Freunde und Bekannte davon aus: Die beiden österreichischen Spitzenalpinisten David Lama und Hansjörg Auer dürften bei einer Bergtour in Kanada von einer riesigen Lawine verschüttet worden sein. Das Unglück soll sich am Mittwoch ereignet haben. In Kanada wurden jedenfalls Rettungsflüge gestartet, bei der ein riesiger Lawinenkegel abgesucht wurde.
Der Unglücksort dürfte im BanffNationalpark liegen, dem ältesten Nationalpark Kanadas in den Rocky Mountains. Die nächste größere Stadt ist Calgary. Die letzten Fotos auf seinem Instagram-Profil zeigen David Lama etwa bei einer Tour auf der Stanly Haedwall. Der Alpinist Peter Habeler, der mit Reinhold Messner als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoff bestieg, und der Lama von klein auf kennt, sagte, dass „man immer noch hoffe, dass die zwei irgendwo biwakieren“. Der Manager von Lama wollte am späten Nachmittag nicht bestätigen, dass es zu dem Unglück gekommen ist. Die Familie kündigte eine Stellungnahme auf der Facebook-Seite von David Lama an.
David Lama wurde im Jahr 1990 als Sohn einer Innsbruckerin und eines nepalesischen Bergführers in Innsbruck geboren. Bereits mit fünf Jahren begann er zu klettern. Mit sieben Jahren bestritt er seinen ersten Wettkampf. Lama gelangen Pionierleistungen. Ein Beispiel dafür ist die freie Begehung der Kompressorroute am Cerro Torre (Patagonien). Die Route hatte zuvor nur mithilfe von künstlichen Hilfsmittel bezwungen werden können. Den Spitzensport und das alpine Abenteuer im Extrembereich bewertete Lama als Teil eines Gesamterlebnisses. Und er war sich immer bewusst, dass er sich dabei auch großer Gefahr aussetzte. So ist etwa auf seiner Homepage zu lesen: „Natürlich kann eine Verkettung unglücklicher Umstände bei jedem meiner Abenteuer zu einem fatalen Ausgang führen. Dieser Tatsache darf man sich nicht verschließen. Doch es ist gerade diese Bereitschaft zum Risiko, die die vollkommene Überzeugung meines Tuns spiegelt und meinem Bergsteigen einen großen persönlichen Wert gibt.“
Der 1984 geborene Hansjörg Auer zählt wie Lama zu den herausragenden Alpinisten Österreichs. Mit zwölf Jahren begann der Bursch, der auf einem Bauernhof in Umhausen (Ötztal) mit vier Geschwistern aufwuchst, mit dem Klettern. 2009 startete er seine professionelle Kletterkarriere, dafür gab er seinen Beruf als Mathematiklehrer auf.
Eine seiner Spitzenleistungen erbrachte er im April 2007. An diesem Tag durchstieg er ungesichert die Route „Weg durch den Fisch“an der Marmolata Südwand in Südtirol. Der weltberühmte Alpinist Reinhold Messer sagte: „Solange Typen wie Hansjörg Auer Gefahren und Schwierigkeiten in absoluter Exposition aufsuchen und offen darüber berichten, bleibt der traditionelle Alpinismus lebendig und spannend zugleich.“