Salzburger Nachrichten

Wie leiht man die „Grablegung“aus?

- SN, dpa

Reisen berühmter Kunstwerke sind aufwendig und teuer. Auch wenn spezielle klimatisie­rte Kisten sie vor Wasser, Feuer und Stößen schützen, bleibt ein Risiko. Deshalb geben Museen und Sammler kostbarste Werke ungern her. Auch Caravaggio­s „Grablegung Christi“aus den Vatikanisc­hen Museen ist so ein Schatz. Wie überredet man den Vatikan, das Bild zu verleihen? Ein simples Leihgesuch hätte wohl ein Nein zur Folge gehabt, vermutet der Kurator in der Alten Pinakothek, Bernd Ebert. Stattdesse­n war Diplomatie gefragt: Die zwei für diese Ausstellun­g kooperiere­nden Museen wandten sich an die Kardinäle in München und Utrecht – Reinhard Marx und Willem Jacobus Eijk. Beide legten im Vatikan ein gutes Wort ein, ebenso wie die Botschafte­n Deutschlan­ds und der Niederland­e am Heiligen Stuhl. Die Zusage gilt allerdings nur für vier Wochen. Bis 19. Mai hängt „Die Grablegung Christi“in München, dann wird sie von der Polizei nach Rom eskortiert. Andere Originale Caravaggio­s bleiben bis 21. Juli, wie die „Wahrsageri­n“, ebenfalls hochbegehr­t, wie Ebert verrät. Pro Woche bekämen die Kapitolini­schen Museen in Rom dafür sechs Leihanfrag­en.

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