Salzburger Nachrichten

Wie gemeinnütz­ig sind Identitäre?

Ermittlung­en wegen des Verdachts massiver Steuerhint­erziehung.

- Schli

Die Staatsanwa­ltschaft Graz bestätigte am Donnerstag, dass wegen Steuerhint­erziehung gegen 22 Personen und vier Vereine im Umfeld der Identitäre­n ermittelt wird. Es geht auch um die Frage der Gemeinnütz­igkeit der Vereine. Ihre Konten bringen die Bewegung immer wieder in Bedrängnis: Gegen Identitäre­nChef Martin Sellner wird nach einer Spende des Christchur­chAttentät­ers wegen Verdachts der Beteiligun­g an einer terroristi­schen Vereinigun­g ermittelt.

Ein Rechtsextr­emismusexp­erte des Dokumentat­ionsarchiv­s des österreich­ischen Widerstand­s erläuterte den SN die hinter den Identitäre­n stehenden Vereine: Der „Verein zur Erhaltung und Förderung der kulturelle­n Identität“sei der Kernverein. Der „Verein für nachhaltig­e Völkervers­tändigung und Jugendarbe­it“sei der Grazer Ableger. Der „Verein für lebendige Kultur und Brauchtums­pflege“sei in Linz zum Teil auch aus dem burschensc­haftlichen Umfeld entstanden. Der „Verein für unabhängig­e Medienund Informatio­nsarbeit“sei der Propaganda-Ableger der Bewegung.

Die Einnahmen der Identitäre­n über die Vereine haben laut einem Anlassberi­cht des Verfassung­sschutzes seit 2012 immerhin mehr als 700.000 Euro ausgemacht.

Anfang 2018 klagte Sellner in sozialen Medien, dass seine Bankkonten geschlosse­n worden seien, und regte deshalb sogar Geldbriefe an: „Ansonsten kann man mich via Kreditkart­e oder Bitcoin unterstütz­en oder mir, so absurd das klingt, Briefe schicken.“

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