Die Anschlagsgefahr in Sri Lanka ist noch nicht gebannt
Nach den Attentaten vom Ostersonntag bleiben Kirchen geschlossen. Die Zahl der Opfer wurde nach unten korrigiert.
Auch Tage nach den Anschlägen von Sri Lanka befindet sich das Land noch immer im Ausnahmezustand. Sicherheitsbehörden warnen, dass es noch weitere Attentate geben könnte. Daher bleiben im ganzen Land die katholischen Kirchen vorerst geschlossen. Die Suche nach weiteren Verdächtigen wurde intensiviert.
Nach den Anschlägen kam es auch zu politischen Konsequenzen: Der höchste Beamte des Verteidigungsministeriums musste nun seinen Posten räumen. Hemasiri Fernando habe dem Präsidenten sein Rücktrittsschreiben übergeben und sein Versagen eingestanden, sagte ein Ministeriumsvertreter. Im Vorfeld der Selbstmordattentate hatte es konkrete Hinweise und Warnungen vor allem des indischen Geheimdienstes gegeben, die von der Regierung und den Behörden übergangen wurden.
Indessen korrigierte das Gesundheitsministerium in Sri Lanka am Donnerstagabend die Zahl der Toten bei den Anschlägen um mehr als 100 nach unten: Die Opferzahl sei nach Abschluss der Autopsien von 359 auf 253 korrigiert worden, teilten die Behörden mit. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren nach den Explosionen am Ostersonntag mehrere schwer verstümmelte Leichen doppelt gezählt worden. Auch die Zahl der Verletzten wurde von früher 485 auf 149 korrigiert.
Sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu gleichzeitig in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Einige Stunden später zündeten zwei weitere Terroristen in einem kleinen Hotel und in einem Wohnhaus in Vororten Colombos Bomben. Ein weiterer Anschlag auf ein FünfSterne-Hotel scheiterte.
Die Behörden in Colombo machen die einheimischen Islamistengruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich. Die Gruppe Jammiyathul Millathu Ibrahim soll ebenfalls beteiligt gewesen sein. Beide Organisationen waren zuvor kaum bekannt und nicht mit Terrorismus in Verbindung gebracht worden. Die NTJ gilt als salafistisch. Zudem reklamierte die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat “in einem Video die Tat für sich. Nach Behördenangaben vom Donnerstag befanden sich 75 Verdächtige in Gewahrsam. Die Regierung warnte aber, dass sich weitere Personen auf der Flucht befänden. Manche von ihnen seien im Besitz von Sprengstoff. An der Suche nach weiteren Tätern und Hintermännern beteiligten sich Tausende Soldaten von Armee, Marine und Luftwaffe. Am Donnerstag wurde ihre Zahl um mehr als 3000 aufgestockt.
Inzwischen bestätigten die Behörden, dass zwei der Attentäter Söhne eines wohlhabenden Gewürzhändlers aus Colombo waren, der Vater wurde in Gewahrsam genommen. Ein weiterer hielt sich zu Studien in Großbritannien und Australien auf. Auch die meisten der anderen Angreifer waren laut den sri-lankischen Behörden gut ausgebildet und kamen aus wohlhabenden Familien.