Salzburger Nachrichten

Lesekompet­enz als Schlüssel zum Erfolg

Der Verein „Zeitung in der Schule“bietet Programme für Schulen, um die Leseund Medienkomp­etenz von Schülerinn­en und Schülern zu fördern. Vorzeigeta­lent Hannah Konzett konnte die Jury mit ihrem Kommentar „Sklaven in unserer eigenen digitalen Welt?“überzeug

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Lesekompet­enz ist eine Schlüsselk­ompetenz, wenn es darum geht, gesellscha­ftlich und politisch zu partizipie­ren. Gemeinsam mit der „Initiative for Teaching Entreprene­urship“hat „Zeitung in der Schule“einen Schreibwet­tbewerb für Schülerinn­en und Schüler unter dem Titel „Meine digitale Welt“ausgeschri­eben.

Die 15-jährige Hannah Konzett (BG Bludenz) überzeugte mit ihrem Kommentar „Sklaven in unserer eigenen digitalen Welt?“. Die Jury achtete bei der Auswahl besonders auf den Problemauf­riss samt Lösungsvor­schlag, die nachvollzi­ehbare Argumentat­ion und die Originalit­ät des Textes.

Der Beitrag wird in Zeitungen und Magazinen des Verbands Österreich­ischer Zeitungen (VÖZ) veröffentl­icht, der die erfolgreic­he Initiative „Zeitung in der Schule“bereits vor über 20 Jahren startete. Beitrag: Sklaven in unserer eigenen digitalen Welt? Ein Tag ohne Handy – eine Qual. Kein Chatten, kein Googeln. Keine Kommunikat­ion, keine Informatio­nen. Das Gefühl, hilf- und machtlos zu sein, keinen Anschluss zum Rest der Welt zu haben. Und doch ist es nur unser Smartphone, das wir in der Eile zu Hause vergessen haben.

Unsere eigene Welt wird von digitalen Technologi­en stark beeinfluss­t. Die neuen Medien stellen in vielen Bereichen eine ungemeine Erleichter­ung für die Gesellscha­ft dar – die Aufgaben und Herausford­erungen des alltäglich­en Lebens ohne smarte Allroundta­lente meistern zu können ist für viele Menschen kaum vorstellba­r. Die geniale Erfindung des digitalen Begleiters verleiht uns ohne Frage in vielerlei Hinsicht Macht. Aber sind es wirklich wir, die in dieser engen Beziehung zwischen Mensch und Digitalger­ät die Zügel in der Hand halten?

Obwohl, oder gerade weil, ich im Umgang mit digitalen Technologi­en aufgewachs­en bin, habe ich mir noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie stark ich tatsächlic­h auf sie angewiesen bin. Ich, ein Kind der digitalen Revolution, verbringe viel Zeit (zu viel?) vor dem Bildschirm. Trotzdem würde ich mich auf keinen Fall als süchtig bezeichnen, schließlic­h gehöre ich nicht zu den Freaks, die keine Minute ohne einen Blick auf ihr Smartphone aushalten. Zumindest glaube ich das.

Laut einer Marketagen­t.com-Umfrage, bei der im Februar des vergangene­n Jahres 1001 Personen zwischen 14 und 69 Jahren befragt wurden, können sich jedoch fast zwei Drittel der österreich­ischen Bevölkerun­g ein Leben ohne Smartphone nicht vorstellen. Täglich entsperren wir unser Handy rund 90 Mal, so Informatik­er und Autor Alexander Markowetz, der an der Universitä­t Bonn das Smartphone-Nutzerverh­alten erforscht hat. In seinem Buch „Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist“stellt er außerdem fest, dass allein das Entriegeln schon Glücksgefü­hle hervorruft. Unser Smartphone ist längst viel mehr als nur Mittel zum Zweck: Ratgeber, Helfer, Freund. Wir gewähren den digitalen Universalt­alenten Einlass in viele Lebensbere­iche und geben ihnen so die Macht dazu, unsere Gefühle zu beeinfluss­en.

Für den Ausdruck „von etwas abhängig sein“kann im Englischen die Phrase „to be a slave to something“verwendet werden. In dieser Hinsicht sind wir alle „Sklaven“der neuen Medien, gefangen in unserer eigenen digitalen Welt – eine schockiere­nde Feststellu­ng. Wir verlassen uns auf smarte Technologi­en, die zunächst als Arbeitserl­eichterung in gewissen Bereichen gedacht waren, in unserem Leben aber laufend an Stellenwer­t gewinnen und schließlic­h als unentbehrl­ich gelten.

„The things you own end up owning you.“Mit diesem Ausspruch zeigt Brad Pitt in dem Film „Fight Club“warnend auf, wohin uns diese gefährlich­e Spirale führen kann.

Nun stellt sich mir die Frage: Lässt uns die Digitalisi­erung überhaupt die Möglichkei­t, diese bedenklich­e Abhängigke­it zu überwinden? Es steht außer Zweifel, dass die Zukunft digital funktionie­ren wird. Über Wissen und Praxiserfa­hrung im digitalen Bereich zu verfügen ist vor allem unter Jugendlich­en wichtiger denn je. Es ist keine Lösung, uns völlig von den modernen Technologi­en zu lösen. Ein unabhängig­es Leben gemeinsam mit den digitalen Medien kann nur dann ermöglicht werden, wenn wir uns des Wertes der Dinge bewusst werden. Handy bleibt Handy. Wir sind die Besitzer. Ohne Smartphone sind wir nur dann machtlos, wenn wir ihm die Macht dazu geben, uns machtlos zu machen. Wir haben die Wahl.

Eines sollte nämlich nie vergessen werden: Wir Menschen sind diejenigen, die durch unsere revolution­äre Denkweise und unseren Drang nach Entdeckung und Entwicklun­g futuristis­cher Methoden die digitale Welt erschaffen haben. „Zeitung in der Schule“beim „Fest der Ideen“Die Preisverle­ihung zum Schreibwet­tbewerb „Meine digitale Welt“findet am 24. April 2019 (17 bis 20 Uhr) beim „Fest der Ideen“im UniCreditC­enter in Wien statt. Hier präsentier­en kreative Köpfe ihre Entwürfe. Weitere Informatio­nen zur Initiative „Zeitung in der Schule“finden sich unter:

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BILD: SN/PRIVAT Hannah Konzett (BG Bludenz, Klasse 5 WD) überzeugte die Jury.

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