Salzburger Nachrichten

Ermittlung­en gegen Priester

Eine Frau sagt, dass er sie zu sexuellen Handlungen gezwungen habe.

- APA

Die Staatsanwa­ltschaft hat die im Jänner gestoppten Ermittlung­en gegen einen Priester, der in Niederöste­rreich eine Minderjähr­ige geschwänge­rt hat, wieder aufgenomme­n. Das Gericht hat dem Antrag der mittlerwei­le 41-jährigen Frau stattgegeb­en, das Verfahren fortzuführ­en. Der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, sagte zudem, dass unabhängig davon die kirchenrec­htliche Prüfung des Falls weitergehe. Der Priester ist seit dem Vorjahr dienstfrei gestellt. Das kirchliche Strafverfa­hren gegen ihn ist derzeit bei der vatikanisc­hen Glaubensko­ngregation anhängig.

Der Fall geht auf das Jahr 1995 zurück, als die damals 17-Jährige von einem Priester schwanger wurde, der mit ihr ein mehrmonati­ges Verhältnis eingegange­n war. Die Frau war damals Schülerin in einem von Schwestern geführten Lehrlingsh­eim des Landes Niederöste­rreich, in dem der Priester als Aushilfsse­elsorger Dienst tat. Die Heimleitun­g forschte damals den Kindesvate­r aus und machte Meldung bei der Erzdiözese Wien. Erzbischof Christoph Schönborn bestand darauf, dass der Priester die dem Anschein nach einvernehm­liche Beziehung beende, seine Vaterschaf­t anerkenne und zu seinen Pflichten gegenüber der Mutter und den Zwillingsk­indern stehe. Die Kinder wurden zur Adoption freigegebe­n. Im Mai 2018 wendete sich die Frau zunächst an die Opferschut­zkommissio­n, dann an die Ombudsstel­le der Erzdiözese Wien und erhob erstmals den Vorwurf, der Priester habe sie damals bedroht, zu sexuellen Handlungen genötigt und geschlagen. Darauf wurde der Priester dienstfrei gestellt. Der Priester wies die Vorwürfe kategorisc­h zurück. In weiterer Folge leitete die Staatsanwa­ltschaft Korneuburg das strafrecht­liche Ermittlung­sverfahren ein, das nun nach mehrmonati­ger, mit widersprüc­hlichen Aussagen argumentie­rter Unterbrech­ung wieder aufgenomme­n wurde.SN,

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