„Wir suchen mit Biochips die Nadel im Heuhaufen“
Mit der STRATEC Consumables GmbH in Anif hat Salzburg einen Vorzeigebetrieb im Bereich Biotechnologie zu bieten.
Der grundlegende Systemwandel in der Medizin hat vor allem damit zu tun, dass man die Ursachen von Erkrankungen immer besser versteht. Es ist heute viel von personalisierter Medizin die Rede. Statt Blockbuster zu verabreichen, werden zunehmend Therapien und Medikamente auf die Einzelperson zugeschnitten. Das erfordert aber auch neue, hochkomplexe Technologien in der Diagnose von Erkrankungen.
Genau an dieser Schnittstelle kommt Georg Bauer, Entwicklungsund Produktionschef der STRATEC Consumables GmbH am Campus Anif, ins Spiel. „Vor 10, 15 Jahren gab es zwei Brustkrebsmarker. Heute haben wir bei Brustkrebs 50 Marker und es kommen noch weitere 150 dazu. Dadurch verstehen wir viel besser, wie ein Schutzwall nach dem anderen vor einer Krebserkrankung bricht“, erklärt Bauer. STRATEC Consumables hat sich zu einem weltweit führenden Hersteller von intelligenten Biochips für medizinische und diagnostische Anwendungen gemausert. Erste Arbeiten im Bereich BioSciences wurden 2007 noch bei Sony DADC gestartet, bevor daraus 2015 zunächst die Sony DADC BioSciences GmbH und 2016 unter neuem deutschen Eigentümer STRATEC SE die STRATEC Consumables GmbH wurde.
Georg Bauer betont: „Wir suchen buchstäblich die Nadel im Heuhaufen. Und wie man weiß, neigt diese dazu, sich gut zu verstecken.“Praktisch heißt das, die meisten der in Anif produzierten und entwickelten Chips spüren kleinste Bestandteile und Zellen in einem Blutstropfen auf. Wie Krebszellen zum Beispiel. Ein völlig unterschätztes Feld ist dabei, wie die Proben gewonnen, gelagert und aufbereitet werden müssen, um den immer höheren Anforderungen an die Analysen gerecht zu werden. Der Grund: Seltene Zellen sind nach Angaben Bauers oft nicht lange nachzuweisen. Da sei in Zukunft noch viel zu holen und darauf wolle man sich auch konzentrieren.
Georg Bauer sieht sich mit seinem Forschungsteam hier nicht so sehr in der reinen Grundlagenforschung. „Wir konzentrieren uns auf das Beste, was es bereits gibt, wollen es in der Tiefe verstehen und dann verbessern.“Bauer verweist hier zum Beispiel auf die gute Zusammenarbeit mit den führenden Krebsforschern in Salzburg. Neben Krebs sind es aber auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, wo STRATEC Consumables in der Entwicklung von Biochips für die medizinische Diagnostik große Marktchancen sieht. Wichtige Forschungsarbeit wird dazu auch in den „spoc laboratories“am Campus Anif geleistet, einer Einrichtung der Universität Salzburg mit STRATEC Consumables als Kooperationspartner. Mediziner, Biologen, Techniker und Ingenieure arbeiten hier zusammen.
Bauer betont in diesem Zusammenhang: „Wichtig ist, Forschungsergebnisse rasch in praktische Anwendungen umzusetzen. Wir haben hier in Salzburg gute Voraussetzungen geschaffen.“STRATEC Consumables will deshalb auch kontinuierlich wachsen. Derzeit arbeiten am Standort Anif 165 Leute, mittelfristig sollen es 300 bis 400 werden. Und Bauer versichert: „Wir wollen ein Leitunternehmen sein und die regionale Forschung in der Diagnostik vorantreiben.“
„Forschung rasch umsetzen.“