Billigere Öffis kosten Land sechs Mill. Euro
Die Eckdaten für die neuen Öffi-Jahreskarten stehen nun fest. Bei hoher Nachfrage könnten Zuschüsse künftig noch um zwei Mill. Euro fallen.
Die geplanten neuen Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr im Bundesland Salzburg sind nun endgültig auf Schiene: Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) und Johannes Gfrerer, Sprecher des Salzburger Verkehrsverbunds (SVV), präsentierten am Donnerstag die Details.
Neben dem Jahresticket für Bus und Bahn in ganz Salzburg um 595 Euro wird es sechs Regionstickets um je 365 Euro geben: Salzburg-Stadt, Salzburg-Nord, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau. Wobei es an den Bezirksgrenzen jeweils „Überlappungszonen“(siehe auch unten) geben soll. So werden zum Beispiel Embach und Lend (beide im Pinzgau) sowie Schwarzach (Pongau) auch den Regional-Jahreskarten des jeweils anderen Bezirks zugerechnet. Damit wolle man „Härtefälle“vermeiden, dass bei kurzen Fahrstrecken nicht unverhältnismäßig hohe Preise anfallen – beispielsweise wenn ein Pongauer in Golling arbeitet, dem ersten Ort im Tennengau. Die Kombination von zwei Bezirken wird es wie angekündigt um 495 Euro pro Jahr geben. Nicht angeboten werde hingegen das ursprünglich angedachte „Innergebirg-Ticket“für Pinzgau, Pongau und den Lungau. „Wir haben empfohlen, dass man das nicht umsetzt, weil die Kundennachfrage sehr gering ist“, sagte SVV-Sprecher Gfrerer.
Auch Wochen- und Monatskarten sollen dem neuen Tarifmodell Umsteigeerleichterung . . . angepasst werden, kündigte Schnöll an. Günstigere Jahreskarten dürften im Gegenzug aber erhöhte Preise für die übrigen Zeitkarten mit sich bringen. „Wir werden versuchen, sie nicht allzu sehr zu verteuern.“Dennoch werden „sehr konservativ gerechnet“sechs Millionen Euro Tarifentfall pro Jahr erwartet – die das Land begleicht. „Wir glauben, dass sich der Förderbetrag um ein bis zwei Millionen Euro im Jahr reduzieren wird“, meinte Gfrerer unter Verweis darauf, dass künftig wahrscheinlich
haben Land und SVV rund um die Stadt Salzburg gezogen. „Wir wollten kein Flachgau-Ticket anbieten, mit dem der Elsbethner nicht nach Bergheim kommt – weil er durch die Stadt muss“, sagte Verkehrslandesrat Schnöll. Deswegen gehören beide Gemeinden neben den Zonen Nord (Bergheim) und Tennengau (Elsbethen) auch zur Stadt. Das heißt, Bewohner der beiden Gemeinden können entscheiden, ob sie die Zone Nord bzw. Tennengau oder die Zone Stadt wählen. Für die Gemeinden Großgmain, Wals-Siezenheim und Freilassing werden „nur“Regionstickets für die Stadt Salzburg angeboten. Möglichst viele Gemeinden um die Stadt wollten im Vorfeld auch zur Kernzone gehören. Seekirchen blieb nun außen vor, während Eugendorf auch in der Region Stadt liegt. mehr als die derzeit 15.000 Jahrestickets verkauft werden. Der Vorverkauf solle im Herbst beginnen, Bestandskunden ein Umstieg auf die neuen Tickets ohne finanziellen Nachteil ermöglicht werden. Die neuen Jahreskarten gelten ab 1. Jänner 2019. Ursprünglich hätten sie bereits mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Dezember kommen sollen – Schnöll und Gfrerer argumentierten den späteren Termin mit organisatorischen Gründen.
Während ÖAMTC-Geschäftsführer Erich Lobensommer die neuen Jahreskarten als „vor allem für viele Pendler attraktives und sozial verträgliches Angebot“lobte, übten die Oppositionsparteien Kritik. Der SPÖ geht die Reform „nicht weit genug“. „Die Einführung hätte bereits vor längerer Zeit umgesetzt werden müssen“, hieß es von Verkehrssprecherin Sabine Klausner. Es sei unverständlich, warum die Tickets erst mit Jahresanfang eingeführt werden sollen. FPÖ-Verkehrssprecher Hermann Stöllner ortete eine „reine Selbstprofilierungsaktion des Landesrats“. Mit der Tarifreform werde das „Pferd vollkommen falsch aufgezäumt“– Stöllner forderte, zunächst Infrastruktur und Verbindungen auszubauen, ehe „vorschnelle Preisreduktionen“erfolgen.