Ein Viehzüchter wird Präsident
Sozialdemokrat Laurentino Cortizo gewinnt knapp die Wahl in Panama.
PANAMA-STADT. Es war am Ende knapper als erwartet für Laurentino Cortizo. Bis tief in die Sonntagnacht hinein musste der Kandidat der Mitte-links-Partei Demokratische Revolution (PRD) warten, um sich seines Sieges bei der Präsidentenwahl in Panama sicher sein zu können. Am Ende siegte Cortizo mit rund 33 Prozent der Stimmen vor dem Kandidaten Rómulo Roux von der Cambio Democrático, der auf 31 Prozent kam. Roux ist Cousin des scheidenden Amtsinhabers Juan Carlos Varela. Dieser durfte laut Verfassung für keine zweite Amtszeit antreten.
Der 66-jährige Wahlsieger Cortizo ist Bauunternehmer und Viehzüchter. Er war zwischen 2004 und 2005 Minister für landwirtschaftliche Entwicklung unter dem sozialdemokratischen Präsidenten Martín Torrijos. Damals verließ er jedoch das Kabinett vorzeitig. Er wollte das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Panama nicht unterstützen, das aus seiner Sicht für sein Land mehr Nach- als Vorteile bringt. Mit Cortizo kehrt auch die PRD, die größte Partei Panamas, erstmals seit zehn Jahren wieder an die Macht zurück. Seine zentralen Wahlversprechen sind der Kampf für einen Rechtsstaat und gegen die grassierende Korruption sowie die Reduzierung von Armut und sozialer Ungleichheit.
Die Wahl vom Sonntag war die erste nach der Enthüllung der „Panama Papers“vor drei Jahren, eines Daten-Leaks über Steuerhinterziehung und verschleierte Vermögen von Reichen in aller Welt, das den Ruf Panamas rund um die Welt beschädigt hat. Der Skandal schärfte aber die Sensibilität für das Thema Korruption auch im Land selbst.
Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre, gefördert durch den Ausbau des Panamakanals, die Steuerdeals und den Bauboom, erreicht die große Masse der Panamaer aber nicht. Einer von vier Menschen in dem Land lebt in Armut.