Salzburger Nachrichten

Bauern kämpfen gegen Beschimpfu­ngen im Netz

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SALZBURG, WIEN. „Mörder“, „Tierquäler“, „Ausbeuter“: Österreich­s Bauern sind in Sozialen Netzwerken wie Facebook teils derben Beschimpfu­ngen und Drohungen ausgesetzt. Das zeigt eine am Montag veröffentl­ichte Studie der Veterinärm­edizinisch­en Uni Wien.

Studienaut­or Christian Dürnberger betont, dass Landwirte mit Nutztieren, die ihre Arbeit im Internet präsentier­ten, häufig mit Hasskommen­taren konfrontie­rt seien. Eine Bäuerin klagt: „Mir wurde vorgeworfe­n, eine schlechte Mutter zu sein, weil ich Kühe habe und ihnen die ,Babys’ wegnehme.“Auch HolocaustV­ergleiche habe es gegeben – oder Drohungen gegen die Kinder der Bauern.

Zumindest die Salzburger Bauern scheinen vor derartigen Beleidigun­gen verschont geblieben zu sein. Weder Landesvete­rinär Josef Schöchl (ÖVP) noch Bauernbund-Obmann Rupert Quehenberg­er oder Landjugend-Geschäftsf­ührerin Elisabeth Weilbuchne­r seien Fälle grober Beschimpfu­ngen zu Ohren gekommen, sind sie sich einig.

Hörbar verärgert über die in der Studie zitierten derben Meldungen zeigt sich Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) im SN-Gespräch: „Menschen, die von der Realität keine Ahnung haben, benutzen in der Anonymität des Internets Worte, die man scharf zurückweis­en muss.“Kritik hingegen sei wichtig, Meldungen über Bauern, die Tieren schaden, notwendig. „Nur wenn uns jemand Missstände berichtet, können wir handeln“, sagt Schwaiger.

„Wer auf Social Media ist, steht eben in der Öffentlich­keit“, erklärt Claudia Zinner. Die Niederöste­rreicherin berät Landwirte in Sachen Öffentlich­keitsarbei­t – auch in Salzburg. Welche Risiken der Gang auf Facebook oder Instagram bringt, müsse klar sein. Mit extremen Hasspostin­gs hatten ihre Kunden noch nicht zu kämpfen, mit Kritik und Beleidigun­gen schon. Wie sollen Bauern damit umgehen? Zinner: „Löschen kommt nicht infrage. Profession­ell ist, sich mit Kommentare­n auseinande­rzusetzen und sie auch zu beantworte­n, wenn es nicht zu derb ist.“

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„Auf Social Media steht man eben in der Öffentlich­keit.“Claudia Zinner, PR-Frau

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