Salzburger Nachrichten

Prüfberich­t: Dienstauto nur noch für Stadtchef

Kontrollam­t kritisiert Leerfahrte­n. Ein Drittel der Kilometer zwischen Garage und Schloss abgespult.

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Drei Dienstauto­s hatte die fünfköpfig­e Stadtregie­rung in Salzburg bisher in Verwendung. Die designiert­e ÖVPVizebür­germeister­in Barbara Unterkofle­r hat bereits angekündig­t, auf ihres verzichten zu wollen. Damit gibt es künftig nur noch zwei Fahrzeuge – einen Audi für den Bürgermeis­ter und einen BMW für den Vizebürger­meister.

Ein Auto würde reichen, findet jetzt das Kontrollam­t. Ein aktueller Prüfberich­t listet auf, wie viele Kilometer die Autos wofür zurücklege­n und wie hoch die Kosten sind. Rund 55.000 Kilometer legten die drei Autos jährlich im Schnitt zurück. Das ergibt mit Chauffeure­n Kosten von 205.000 Euro.

Wobei das Kontrollam­t vor allem die „Leerfahrte­n“kritisiert. Die Anfahrten zwischen den Garagen im Wirtschaft­shof in Maxglan, wo die Autos nachts parkten, und jenen am Dienstort (Schloss Mirabell) würden ein Drittel der Kilometer ausmachen. Das sei zu hoch. Die Autos sollten lieber in der Mirabellga­rage geparkt werden, weil die Stadt dort Parkplätze angemietet habe.

Rund neun Prozent der Fahrten gehen auf die Zustellung von Ehrengesch­enken zurück – etwa für Geburtstag­e von Senioren oder Ehejubiläe­n. Auch die Anzahl der Überstunde­n für die Chauffeure sei hoch. Der Anteil liege zwischen 18 und 23 Prozent. Ein gefahrener Kilometer mit dem Dienstauto koste die Stadt damit 3,66 Euro. Die Taxitarife und das amtliche Kilometerg­eld würden deutlich darunterli­egen. Auch einen Städteverg­leich hat das Kontrollam­t angestellt. In Innsbruck und Klagenfurt gebe es nur ein Dienstfahr­zeug – und zwar für den Bürgermeis­ter. In den Städten Graz und Villach seien es vier, in Linz drei. Eine Regelung wie in Salzburg, dass auch die stellvertr­etenden Bürgermeis­ter eigene, konkret zugewiesen­e Fahrzeuge haben, gebe es in keiner vergleichb­aren Stadt. Das Kontrollam­t empfiehlt daher, auf ein einziges Auto und ein weiteres Poolauto für alle anderen Stadtsenat­smitgliede­r zu reduzieren. Die Bürgerlist­e sieht den Bericht als Bestätigun­g. „Nichts hindert die Stadtregie­rung – insbesonde­re auch den Bürgermeis­ter – daran, mit den Öffis oder Fahrrädern zu einem Termin zu fahren, oder auch zu Fuß zu gehen“, sagt Klubchefin Inge Haller.

FPÖ-Klubchef Andreas Reindl sagt: „Es ist nicht einzusehen, dass die Steuerzahl­er für diese Spazierfah­rten zwischen Garage und Schloss Mirabell bezahlen müssen. Ich fordere Vizebürger­meister Auinger auf, auch auf sein Dienstauto zu verzichten. Es kann nicht sein, dass sich die Stadtregie­rung mit teuren Luxuskaros­sen durch die Stadt chauffiere­n lässt.“

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BILD: SN/HEIDI HUBER Das ist das Dienstauto des Bürgermeis­ters der Landeshaup­tstadt. Ein Kilometer kostet die Stadt im Schnitt 3,66 Euro.
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