Salzburger Nachrichten

Einige Fragen an die wahlkämpfe­nden Parteien

- Andreas Koller

Apropos Sauberkeit, von der jetzt ja so viel die Rede ist: Angesichts des laufenden Jahres, das sich unversehen­s zu einem Superwahlj­ahr gemausert hat, ist es angebracht, an die Parteien die Frage zu richten, mit welchem Geld sie eigentlich die fortwähren­den Wahlkämpfe zu finanziere­n gedenken. Und ob sie gedenken, die gesetzlich­en Wahlkampfk­osten wieder so ungeniert zu überschrei­ten, wie es ÖVP, FPÖ und SPÖ bei der vergangene­n Nationalra­tswahl getan haben. Und ob sie gedenken, hinterher wieder die Parteienfö­rderung anzuheben, um die Kassen für künftige Wahlkämpfe und sonstige Großtaten zu füllen. Man muss in diesem Zusammenha­ng nicht nur Sauberkeit einmahnen, sondern auch eine kleine Gesetzesve­rschärfung. Derzeit ist die Überziehun­g der Wahlkampfk­osten nur ein Kavaliersd­elikt, sprich: Die ertappten Parteien können die Strafen aus der Portokassa zahlen. Neben einem schärferen Gesetz wäre auch mehr Transparen­z bei Parteispen­den angebracht. Es wäre, Stichwort Ibiza, im Interesse der Parteien: Sie könnten sich so mit einem Schlag vom Verdacht befreien, ihre Mittel aus dubiosen Quellen zu beziehen.

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