Ein Polit-Experiment ist gescheitert
Die von dem Videoskandal um den bisherigen FPÖ-Chef ausgelöste Regierungskrise in Österreich bestimmt weiterhin die Kommentare der Zeitungen in Europa. Hier einige Beispiele. „Die Regierungskrise in Österreich sollte Folgen in der gesamten EU haben. Der Skandal zeigt mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, mit welchen Kräften Kanzler Sebastian Kurz gespielt hat und wie unfähig er war, diese zu bändigen. Das sollte Nachwirkungen auf den ganzen Kontinent haben, weil die ungezwungene Haltung von Kurz gegenüber der FPÖ als Vorbild angeführt worden ist. Die europäischen Mitte-rechts-Politiker, die mit dem Gedanken spielen, ,einen Kurz zu machen‘, sollten beachten, dass die FPÖ nicht die einzige Partei am rechten Rand ist, die warme Gefühle für Wladimir Putins autoritären Staat hegt.“ „Das Vorzeigeprojekt von Kanzler Kurz ist gerade spektakulär gescheitert – mit Wirkung über die Grenzen Österreichs hinaus. Denn wenn es die Absicht gewesen sein sollte, das schon vor bald zwei Jahren aufgezeichnete Video ausgerechnet eine Woche vor der Europawahl publik zu machen, um die Problematik einer Beteiligung der rechtspopulistischen Kräfte an der Macht aufzuzeigen, dann ist dieses Kalkül aufgegangen.“ „Wähler, die bereits für die extreme Rechte sind, mögen die Affäre als abgekartetes Spiel abtun. Aber für Unentschlossene sind der Ruch von Verrat und Korruption und die Aussicht auf internationale Isolation abschreckend. Vor allem zeigt die österreichische Erfahrung, dass zweifelhafte Parteien in die Regierung zu bringen diese nicht weniger zweifelhaft macht. Es macht die Regierung zweifelhafter.“Times, London