Dieser Abstieg war ein Offenbarungseid
Österreich unterliegt zweitklassigen Italiener im Penaltyschießen. Nach dieser Niederlage muss sich auch die sportliche Führung hinterfragen.
Es war nicht der erste Abstieg von Österreich aus der Eliteklasse im Eishockey, aber es war wohl der Abstieg gegen den mit Abstand schwächsten Gegner, den man auf diesem Niveau jemals hatte: Österrich unterlag Montag Abend in Bratislava im alles entscheidenden Match gegen Italien mit 3:4 nach Penaltyschießen und spielt nächstes Jahr wieder in der Division Ia.
Die Italiener, die zuvor der Prügelknabe bei dieser WM mit einem Torverhältnis von 1:45 waren, stellten eine Mannschaft mit großteils Halbamateuren, zehn Spieler spielen bei Zweitliga-Clubs wie Asiago, Ritten oder Pustertal in der AHL. Für viel heimische Spieler, die sich gedanklich in einer anderen Eishockey-Welt befinden, war es ein echter Offenbarungseid. Aber auch die Teamführung muss sich nach der Pleite hinterfragen. Teamchef Roger Bader bekam sechs Wochen Team-Trainingslager und eine zusätzliche Länderspielpause im Dezember. Sein Versuch, die Spieler stark zu reden, sorgte zwar für gute Laune, am Ende ging das aber nicht auf. Erstklassig waren aus österreichischer Sicht bei dieser WM nur die Fans. Unter den 9000 Zuschauern beim Match gegen Italien waren am Montag zwei Drittel Österreicher, die bitter enttäuscht die Heimreise angetreten haben.
Österreich trat zum Schicksalsspiel komplett an, auch Keeper David Kickert hatte im letzten Abdruck den Fitnesstest bestanden. Auf das 0:1 fand man eine schnelle Antwort, Michael Raffl schaffte mit einem sehenswerten Tor bereits sechs Minuten später die Führung.
Doch wer geglaubt hat, das würde die Österreicher nun beflügeln, der wurde getäuscht. Im zweiten Drittel ließ man jeden Nachdruck und Biss vermissen. Es schien, als würde man das Resultat verwalten wollen, doch damit machte man nur die Italiener stark. Simon Kostner traf zum nicht einmal unverdienten Ausgleich (34.), 63 Sekunden vor dem Drittelende kam es noch schlimmer: Man vertändelte die Scheibe vor dem eigenen Tor und Marco Rosa brachte unter Mithilfe von Keeper David Kickert, der den Schuss in die das kurze Eck nicht halten konnte, Italien in Führung. Erst im Schlussdrittel zeigte Österreich den Klasse-Unterschied, doch mehr als der Ausgleich wollte nicht gelingen. In der Verlängerung vergaben zudem Konstantin Komarek und Lukas Haudum zwei Sitzer. Im Penaltyschießen entschied der 14. Penalty für Italien.
Eine Sensation gab es auch in der Parallelgruppe in Kosice: Großbritannien schlug nach 0:3Rückstand Frankreich noch 4:3 nach Verlängerung und sicherte sich so den Klassenerhalt.