Salzburger Nachrichten

Die (weitgehend) geheimen Parteifina­nzen

- Hei

Wer spendet Geld an politische Parteien in Salzburg? Diese Frage stellt sich nach dem Ibiza-Video, bei dem mit verdeckten Parteispen­den geprahlt wird, auch in Salzburg. Die Landtagspa­rteien müssen seit 2013 dem Landesrech­nungshof jährlich eine Liste vorlegen. Spenden zwischen 500 und 3500 Euro müssen namentlich genannt werden. Darüber hinaus muss alles dem Bundesrech­nungshof gemeldet werden.

Die Spendenlis­ten aus 2017 sind dürr. Nur ÖVP, Grüne und FPÖ haben Beträge gemeldet. Bei der ÖVP waren es in Summe 12.431 Euro, bei den Grünen 416 Euro und bei der FPÖ 2500 Euro. Die Neos legen ihre Spenden freiwillig auf ihrer Website offen. Sieht man von vielen Spenden eigener Mitglieder ab, stammt 2018 die größte Spende von Hans Peter Haselstein­er (20.000 Euro).

Der Landesrech­nungshof hat kaum Möglichkei­ten zur Kontrolle. Direktor Ludwig Hillinger sagt: „Wir können nur die Vollständi­gkeit der Spenden und die Einhaltung des Inseratenv­erbots prüfen. Alles, was darüber hinaus existiert, beispielsw­eise eine Prüfung der Gebarung, ist uns verwehrt.“Die Kompetenz zur Prüfung der Vollständi­gkeit beziehe sich auch nur auf jene Parteien, die im Landtag vertreten sind. Und: „Alles, was an Begleitmus­ik passiert, ist nicht greifbar. All diese Unterstütz­ungsverein­e oder Personenko­mitees, die sich vor Wahlen bilden, sammeln im Endeffekt ja auch Geld“, sagt Hillinger. Ob es Spenden mittels Vereinskon­struktione­n gebe, könne man daher nicht einmal prüfen. Die Parteifina­nzen seien weitgehend „ein geheimes Ding“. Man sehe nicht einmal öffentlich den Bestand an Schulden oder Guthaben. Aus dem Blickwinke­l der

„Alles, was da an Begleitmus­ik sonst passiert, ist nicht greifbar.“

Steuerzahl­er würde sich der Rechnungsh­of durchaus mehr Kompetenze­n wünschen – wenn es dann auch mehr Personal gebe.

Neben der Spendenlis­te müssen Parteien für die Klubförder­ung Rechenscha­ftsbericht­e vorlegen. Dort sieht man Einnahmen und Ausgaben (nicht im Detail) – etwa für Personal, Fuhrpark oder PR-Arbeit. Ob die Gelder richtig verwendet worden sind, bestätigen Wirtschaft­sprüfer. Die Neos fordern mehr Handhabe für den Landesrech­nungshof. „Es ist jetzt an der Zeit, das einzuforde­rn. Da geht es um Transparen­z“, sagt Sepp Schellhorn.

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L. Hillinger, Landesrech­nungshof
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