Salzburger Nachrichten

Bundesfors­te klagen „chinesisch­e“Bergbahn

Grundeigen­tümer hoffen auf einen neuen Betreiber für das Skigebiet Gaißau-Hintersee. Im Hintergrun­d arbeitet die Region an einer Lösung.

- Pia Buchner, Bundesfors­te WWW.SN.AT/WIZANY

Der Streit um ausständig­e Pachtzahlu­ngen im Skigebiet Gaißau-Hintersee landet vor Gericht. Die Österreich­ischen Bundesfors­te (ÖBF) sind fest entschloss­en, ihre Forderunge­n rechtlich durchzuset­zen.

Die Finanzprok­uratur der Republik werde – als Rechtsvert­reter der Bundesfors­te – die Klage in den nächsten Tagen beim Landesgeri­cht in Salzburg einbringen. Das bestätigte am Montag ÖBF-Sprecherin Pia Buchner den SN. „Bis zum heutigen Tag wurden leider weder die offene Forderung beglichen noch die Bankgarant­ien erbracht. Wir beschreite­n deshalb den Rechtsweg.“

Man habe noch zugewartet, aber der Vertragspa­rtner habe alle Fristen verstreich­en lassen. Die Höhe dieser Forderung soll – von den Bundesfors­ten nicht bestätigt – eine sechsstell­ige Eurosumme erreichen. Den Pachtvertr­ag mit der Liftgesell­schaft, an der die J&Y Holding Group Ltd. von Zhonghui Wang mit Sitz in Peking 75 Prozent hält, hatten die Bundesfors­te schon im März aufgelöst. „Das ist gut, weil damit der Weg für andere Möglichkei­ten frei geworden ist“, so die Sprecherin. „Wir sind sehr interessie­rt daran – und das ist unser klares Ziel, dass es für den Fortbetrie­b des Skigebiets zu einer Lösung mit einem verlässlic­hen Partner kommt.“Unausgespr­ochen: Der Geschäftsm­ann aus China wird nicht (mehr) als verlässlic­her Partner betrachtet.

Schon demnächst, Ende Mai, werden Pachtzahlu­ngen der Bergbahnen an weitere Grundeigen­tümer (Private bzw. Genossensc­haften) fällig. Wenn nach gewissen Fristen diese Gelder ebenfalls nicht bezahlt werden, könnten sich auch diese BetroffeHo­lzhackerbu­am . . . nen zu rechtliche­n Schritten entschließ­en.

In der Region haben sich engagierte Kräfte aus Gemeinden, Tourismusv­erbänden, der Wirtschaft und Privatpers­onen zusammenge­tan, um in einem Projekttea­m eine Nachfolgel­ösung zu erarbeiten. Man will bereit sein, wenn der „Tag X“anbricht. Das heißt, wenn der Haupteigen­tümer bereit ist, seine Anteile am Unternehme­n abzugeben, oder wenn es zu einer neuerliche­n Insolvenz kommt. Auch das Land Salzburg wirkt mit und ist bereit, Investitio­nen mit bis zu zwei Millionen Euro zu unterstütz­en.

Eine Mitfinanzi­erung aus Beiträgen einer Vielzahl von Privatpers­onen (Crowdfundi­ng) gilt als eine Möglichkei­t.

Die Projektgru­ppe unter Faistenaue­r, also relativ „neutraler“Führung zwischen den beiden „Polen“Krispl-Gaißau und Hintersee arbeitet im Hintergrun­d. Sie ist unter anderem dabei abzuklären, welcher finanziell­e und personelle Aufwand für einen Neustart nötig wäre. Die Anlagen sind veraltet, könnten zum Teil so nicht in Betrieb gehen. Allein die Kosten für eine als notwendig erachtete Grundbesch­neiung werden auf mehr als vier Millionen Euro geschätzt.

Nach wirtschaft­lich sehr schwierige­n Jahren stellten die Bergbahnen im Jänner 2017 einen Insolvenza­ntrag. Der Sanierungs­plan wurde mehrheitli­ch angenommen, die Gläubiger erhielten eine 30-Prozent-Quote.

„Eine Lösung mit einem seriösen Partner würde uns sehr freuen.“

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