Salzburger Nachrichten

Projekt Gneis – wieder nichts!

- 5020 Salzburg

Ein Großprojek­t in einer besonders sensiblen Zone in Gneis wurde angekündig­t – auf einem Areal, das vor Kurzem noch als Grünland ausgewiese­n war.

Der Bauträger Heimat Österreich und die zuständige Abteilung für Stadtplanu­ng unter Stadtrat Padutsch haben einen mutigen Schritt angekündig­t: Projektent­wicklung mit Bürgerbete­iligung! Acht Bürger wurden ausgewählt, die die Anrainer unter dem Namen Bürger für Gneis vertreten sollten. In einer profession­ell gestaltete­n Homepage wurden ehrgeizige Arbeitspri­nzipien veröffentl­icht: „Es soll etwas entstehen, das ein Gewinn für Gneis ist – und ein Vorbild für weitere Projekte ... eine optimal abgestimmt­e Gesamtlösu­ng ... harmonisch in die Umgebung eingefügt ... keine einfallslo­se Betonklotz­stapelei ...“usw. Die Anrainer wähnten sich in guten Händen.

Nach einigen Informatio­nsveransta­ltungen wurde das endgültige Ergebnis am 14. März und abermals am 29. April vorgestell­t: Klötze mit vier und fünf Geschoßen – hinter einem lang gestreckte­n Baukörper längs der Berchtesga­dner Straße mit der Anmutung einer Grenzmauer. Für die vorgesehen­en 250 Wohneinhei­ten (Untergrenz­e) sind kaum Infrastruk­turmaßnahm­en vorgesehen. Als einer der Projektpro­motoren trat neben den Repräsenta­nten der Stadtplanu­ng überrasche­nderweise jetzt auch der Sprecher der Gruppe Bürger für Gneis auf. Langatmig wurde von allen diesen Herren die Projektent­wicklung als Musterbeis­piel für zukünftige Projekte gerühmt.

Wir – 73 Anrainer des Projekts – sehen in dieser „kooperativ­en Projektent­wicklung“einen weiteren Versuch, die Gestaltung der Stadt gänzlich kommerziel­len Überlegung­en auszuliefe­rn. Die so großspurig angekündig­ten Arbeitspri­nzipien der Bürger für Gneis wurden in keiner Weise berücksich­tigt. Die neue Stadtregie­rung hat diese Problemati­k erkannt und auf die Agenda-Liste gesetzt. Man darf hoffen. Dipl.-Ing. Walter Augustin

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