Salzburger Nachrichten

Ruf nach mehr Kontrolle der Parteifina­nzen Ex-Vereinskas­sier ist FPÖ-Finanzrefe­rent

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Der Rechnungsh­of geht den Aussagen von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im IbizaVideo über illegale Parteienfi­nanzierung nach. Parteienfi­nanzierung­sexperte Hubert Sickinger bezweifelt aber, dass die Causa wirklich aufgeklärt werden kann. Denn strafrecht­liche Sanktionen sind beim Parteienge­setz nicht vorgesehen – und Konten öffnen könne nur die Staatsanwa­ltschaft. Er fordert seit Langem, die Verwaltung­sstrafen in besonders schwerwieg­enden Fällen durch strafrecht­liche Bestimmung­en zu ergänzen.

Strache behauptet in dem publik gewordenen Ibiza-Video, dass die FPÖ verdeckte Millionens­penden über einen formal von der Partei unabhängig­en Verein erhält. „Das wäre ein gravierend­er Verstoß gegen das Parteienge­setz“, sagt Sickinger. Der Obmann des als FPÖ-Spendenveh­ikel verdächtig­ten Vereins Austria in Motion dementiert, Spenden an die FPÖ weitergele­itet zu haben. Bestätigt wurde aber, dass seit 2015 382.000 Euro an Spenden eingegange­n seien. Laut „ZiB2“berichtete ein Unternehme­r, der anonym bleiben will, dass ihn Strache und Herbert Kickl gebeten hätten, für den Verein zu spenden. Detail: Der frühere Kassier des Vereins, Nationalra­t Markus Tschank, ist heute FPÖ-Finanzrefe­rent. Die Neos sehen auch bei der ÖVP „Aufklärung­sbedarf“. Konkret will die Partei wissen, wer den „Verein zur Förderung bürgerlich­er Politik“finanziert, der Europamini­ster Gernot Blümel unterstütz­t, sowie jenen Verein, der den Wahlkampf von EUKandidat Lukas Mandl fördert. Die ÖVP weist Vorwürfe der „Spendenwäs­che“zurück.

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