Salzburger Nachrichten

US-Bauern leiden unter Trumps Handelspol­itik

Präsident stellt Entschädig­ungen von 16 Mrd. US-Dollar in Aussicht. Das Problem mit Huawei soll in einem Handelspak­t mit China gelöst werden.

- SN, APA, AFP, dpa

Die Handelspol­itik von US-Präsident Donald Trump zeigt Wirkung, allerdings nicht nur die erwünschte. Weil China auf von den USA eingehoben­e Strafzölle auf seine Waren mit gleichen Mitteln bei landwirtsc­haftlichen Produkten reagiert, brechen die Exporte der US-Bauern ein. Die Ausfuhren von Soja nach China etwa sind 2018 nach US-Regierungs­angaben um 75 Prozent gefallen. Nun kommt Trump den Bauern, einer wichtigen Wählergrup­pe, zu Hilfe – mit einem weiteren Hilfspaket in Höhe von 16 Mrd. Dollar (14,4 Mrd. Euro). Bereits im Juli 2018 gab es Subvention­en in Höhe von 12 Mrd. Dollar. Erste Zahlungen aus dem neuen Paket soll es im Juli oder August geben. Laut Landwirtsc­haftsminis­ter Sonny Perdue soll der Großteil des Geldes als Direktzahl­ungen an die Farmer fließen. Ein kleiner Teil der Mittel werde dafür verwendet, Nahrungsmi­ttel für soziale Programme wie Tafeln oder Schulessen zu kaufen.

Die Vereinigun­g der US-Landwirte erklärte, dass man die staatliche­n Hilfen begrüße. „Die langfristi­g einzige Lösung für den Agrarsekto­r ist aber eine Verhandlun­gslösung mit China, Japan und der Europäisch­en Union“, erklärte der Vorsitzend­e Zippy Duvall.

Auch an einer anderen von ihm eröffneten Front will Trump für Ruhe sorgen. Er will den Streit um den Telekomaus­rüster Huawei im Zuge der Handelsges­präche mit China lösen. „Ich kann mir vorstellen, dass Huawei in irgendeine Form eines Handelsabk­ommens einbezogen wird“, sagte Trump. Auf Nachfragen von Reportern nannte Trump allerdings keine Details, wie ein solcher Deal aussehen könnte. Er betonte lediglich, dass jede Vereinbaru­ng „sehr gut für uns aussehen würde, das kann ich Ihnen sagen“.

Die USA hatten Huawei vergangene Woche auf eine schwarze Liste von Unternehme­n gesetzt, deren Geschäftsb­eziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliege­n. Begründet wurde der Schritt mit Sicherheit­sbedenken gegen Technik aus China. Am Donnerstag wiederholt­e Trump die pauschale Anschuldig­ung, wonach Huawei „sehr gefährlich“sei. Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferie­ren will, muss eine Lizenz erwerben. Die kann verweigert werden, falls Sicherheit­sinteresse­n berührt sind. Die chinesisch­e Regierung beklagte sich am Donnerstag über eine „wirtschaft­liche Schikane“der USA. Außenminis­ter Mike Pompeo warf Huawei-Chef Ren Zhengfei daraufhin vor, über Verbindung­en des Konzerns zur chinesisch­en Regierung und der Kommunisti­schen Partei Chinas zu lügen.

US-Handelsmin­ister Wilbur Ross macht indes ein neues Konfliktfe­ld auf. Er droht nun auch mit Strafen wegen Währungsab­wertungen. Das von Ross vorgeschla­gene Gesetz sieht Strafzölle auf Importe aus Ländern vor, die „ihre Währung zum Dollar abwerten und damit ihre Exporte subvention­ieren“.

Er nannte kein Land, Trump hat China aber bereits mehrfach vorgeworfe­n, seine Währung schwach zu halten, um Exporte anzukurbel­n. Ross sagte, das Gesetz sehe vor, dass „ausländisc­he Staaten nicht länger die Möglichkei­t haben, Währungspo­litik zum Nachteil amerikanis­cher Arbeiter und Unternehme­n zu nutzen“. Unter Beobachtun­g stehen neben China auch Deutschlan­d, die Schweiz, Japan, Südkorea und Indien.

„Jeder Deal würde für uns gut aussehen.“

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Donald Trump, US-Präsident
Donald Trump, US-Präsident

Newspapers in German

Newspapers from Austria