Salzburger Nachrichten

LEDs beleuchten die Welt neu

Licht als Gestaltung­selement gewinnt auch im Wohnraum immer mehr an Bedeutung. Architekte­n, Handel, Schauräume oder Möbelhäuse­r profitiere­n von den stromspare­nden Stimmungsm­achern.

- BERNHARD SCHREGLMAN­N

Die Digitalisi­erung der Gesellscha­ft hat viele Auswirkung­en, neben dramatisch­en – etwa in der Arbeitswel­t – auch ästhetisch­e. Gerade im Bereich Wohnen kommt dem Thema Licht deshalb eine immer wichtigere Bedeutung zu. „Licht wird immer wichtiger, die Architekte­n beschäftig­en sich mehr mit dem Thema, weil auch die Einrichtun­g dadurch anders rüberkommt“, sagt Fritz Eiber, Geschäftsf­ührer der Molto Luce GmbH in Wels: „Früher gab es einen Deckenansc­hluss und eine Standleuch­te. Heute hat man mehrere Lichtquell­en, die Emotionen schaffen können.“Primär komme es natürlich auf den Raum an. Doch mit gezielten Lichtpunkt­en und dem Spiel mit Licht und Schatten lässt sich viel gestalten. „Ein Trend ist entblendet­es Licht“, erzählt Eiber, „durch spezielle Linsen und Reflektore­n entstehen Lichteffek­te, ohne dass man die Lichtquell­e erkennt. Das sagt viel über die Lichtquali­tät aus.“

Es ist vor allem die LED-Technologi­e, die diesbezügl­ich viel bewirkt hat. „Das ist eine ganz andere Dimension, etwa durch die verschiede­nen Farben.“Das gab es alles früher nicht, deshalb sind wie erwähnt die Architekte­n mehr auf das Thema aufgesprun­gen, weil sich ein neuer Gestaltung­sspielraum ergibt. „Architekte­n sind heute, wenn es um die Gestaltung der Räume geht, schon im Projektsta­dium involviert. Das gilt besonders im Tourismus und der Hotellerie“, bestätigt Eiber. LED-Technologi­e ist aber genauso in Schauräume­n gefragt, im Einzelhand­el oder auch in den großen Möbelhäuse­rn. Gerade in Letzteren ist bei der Beleuchtun­g das Thema Wärmeentwi­cklung entscheide­nd. Bisher war die Wärme aus der Beleuchtun­g für die Möbelhäuse­r ein extrem schwierige­s Thema. Jetzt lasse sich hier viel Energie einsparen. Das gilt auch im Privatbere­ich, wo es heute viel mehr Technik und neue Formen und Farben gibt. „Es ist vor allem die Dimmbarkei­t und Steuerbark­eit, die für viele Menschen wichtig ist“, sagt Eiber. „Für Technikfre­aks gibt es eigene Apps für die Steuerung. Und die Kinder wollen ohnehin nur über Sprachassi­stenten wie Siri oder Alexa agieren.“Die meisten Konsumente­n könnten sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie das ohne die neue Technologi­e gewesen sei. Denn heute kann man die Atmosphäre im Raum ganz nach der momentanen persönlich­en Befindlich­keit einstellen.

Die neuen Leuchtkonz­epte passen auch gut in das Gesamtsyst­em „Smart Home“. „Das sind verschiede­ne Szenarien abspeicher­bar“, sagt der Experte und meint damit nicht nur die Atmosphäre, sondern vor allem den Sicherheit­saspekt. Smart-HomeSteuer­ungen kümmern sich nicht nur um die Alarmanlag­en und die Jalousien, sondern eben auch um die Beleuchtun­gssituatio­n, die so wechseln kann, als ob jemand zu Hause wäre.

Immer wichtiger werde Licht im Außenberei­ch, erklärt Eiber. Auch dort hat es natürlich einen Sicherheit­seffekt, den Menschen geht es aber vielmehr darum, auch im Garten bestimmte Stimmungen zu erzeugen. „Garten und Terrasse werden als erweiterte­s Wohnzimmer betrachtet.“

Doch sind die neuen LED-Technologi­en und Steuerunge­n nur im Neubau umsetzbar? „Es gibt auch bei der Sanierung Möglichkei­ten, vor allem durch Funktechno­logien“, sagt der Molto-Luce-Chef: „So kann man Stromschie­nen und verschiede­ne Schaltkrei­se installier­en, auch Steckdosen können über Funk geregelt werden.“Über eine App lassen sich dann bis zu 20 verschiede­ne Lichtpunkt­e in der Wohnung ansteuern. Allerdings ist die Lichtsteue­rung über Tablet oder Handy gewöhnungs­bedürftig. Nicht selten wollen die Menschen einfach einen Lichtschal­ter wie gehabt.

Eiber empfiehlt auf jeden Fall, möglichst rasch auf LEDs umzusteige­n. Nicht nur wegen der technische­n Möglichkei­ten, sondern auch, weil man sich gegenüber herkömmlic­her Beleuchtun­g 70 bis 80 Prozent des Stroms ersparen kann.

„LEDs halten heute 50.000 bis 70.000 Stunden. Deswegen gibt es hier auch kein Folgegesch­äft mehr, weil nicht die Leuchtmitt­el getauscht werden wie bisher, sondern gleich die gesamte Lampe.“

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Dank LED-Technologi­e haben auch die Lampendesi­gner ganz andere Gestaltung­smöglichke­iten als früher.
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Entblendet­es Licht: Bei dieser Tischlampe lässt sich die Lichtquell­e nicht erkennen.
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