René Pollesch wird Intendant der Berliner Volksbühne
Eine „familieninterne“Lösung wurde für die künftige Intendanz der Berliner Volksbühne gefunden: René Pollesch wird ab 2021/22 das Haus leiten, das Frank Castorf als Intendant und Regisseur ein Vierteljahrhundert geprägt hat.
Pollesch hatte unter Castorf an der Volksbühne gearbeitet. Er leitete unter anderem eine Nebenbühne, den Prater im Stadtteil Prenzlauer Berg. Der Dramatiker ist für seine (sub-)textstarken Werke bekannt. Er schreibt Stücke für die bedeutendsten deutschsprachigen Häuser, darunter das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und das Wiener Burgtheater.
Der 56-Jährige ist in Wien aktuell mit einer Arbeit bei den Festwochen vertreten: Seine „Deponie Highfield“steht noch bis kommende Woche auf dem Spielplan im Akademietheater. Zu Polleschs Leibschauspielern zählen Martin Wuttke, Birgit Minichmayr und Sophie Rois, die 2005 an der Uraufführung seines Stücks „Cappuccetto Rosso“bei den Salzburger Festspielen beteiligt war. Erst vor wenigen Tagen wurde Pollesch mit dem Schnitzler-Preis der Stadt Wien ausgezeichnet. Mit Pollesch verbindet sich die Hoffnung, dass das Haus nach turbulenten Jahren wieder an Profil gewinnt. Nachdem Frank Castorf die Volksbühne 2017 – gegen seinen Willen – verlassen hatte, übernahm der Belgier Chris Dercon. Sein Konzept, das Haus für Performance und Tanztheater zu öffnen, stieß auf Gegenwind bei Kritik, Ensemble und Zusehern. Nach sieben Monaten gab Dercon den Posten auf. Derzeit leitet Klaus Dörr die Volksbühne interimistisch.