Salzburger Nachrichten

Privatrenn­en durch Österreich

Gib Gummi – nach diesem Motto bolzten seit Pfingsten wieder die Teilnehmer eines illegalen Straßenren­nens durch halb Österreich. In Tirol und Kärnten schritt die Polizei mehrfach ein.

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„8 Tage, 100 Autos, 2000 Meilen und 10.000 Storys“– so hochtraben­d wird das Event StreetGasm 2000 (SG2K) beworben, bei dem PS-Freaks von den Niederland­en bis an die Côte d’Azur rasen. Seit Pfingsten fielen in Tirol und Kärnten etliche Teilnehmer der angebliche­n CharityAus­fahrt mit Sportwagen entspreche­nd auf. Die Polizei stellte drei illegale Laserblock­er sicher.

Bei der Bezirkslei­tstelle der Polizei in Hermagor gingen in vier Stunden „mehrere Notrufe über offensicht­lich illegale Straßenren­nen mit Sportwagen ein“, berichtete die Exekutive. Die Fahrzeugle­nker hätten gefährlich überholt, gedrängelt und andere Autofahrer zum Ausweichen gezwungen. Gestoppt wurden zwei niederländ­ische Sportwagen­fahrer, die sich mit einem Lamborghin­i und einem BMW ein illegales Rennen auf der Gailtalstr­aße geliefert hatten. Sie mussten eine Sicherheit­sleistung von mehreren Hundert Euro zahlen und durften dann mit ihren jeweils rund 500 PS starken Sportwagen Richtung Italien weiterfahr­en. Die Route führte sie offenbar über Venedig Richtung Cannes, dem Zielort von SG2K.

„Bei dieser Veranstalt­ung, die augenschei­nlich eher ein ,illegales Straßenren­nen‘ war, wurden etliche Fahrzeuge festgestel­lt und von der Polizei angehalten, die die Bestimmung­en der StVO grob missachtet­en“, berichtete die Landesverk­ehrsabteil­ung der Tiroler Polizei. Die höchste erwähnte Geschwindi­gkeitsüber­tretung betrug 171 km/h auf der Inntalauto­bahn, wo allerdings über weite Strecken aus Umweltschu­tzgründen Tempo 100 gilt. Die Spur der Raser zog sich vom Außerfern über die Bezirke Innsbruck, Schwaz, Kufstein und Kitzbühel quer durch Tirol. Es wurden zahlreiche Geschwindi­gkeitsdeli­kte und Missachtun­gen von Überholver­boten geahndet.

Die Organisato­ren von StreetGasm 2000 fordern die Mitfahrer zumindest zwischen den Zeilen dazu auf, sich nicht um Tempolimts, Überholver­bote oder ähnliche Spaßbremse­n zu kümmern. Wenngleich das Einhalten der Straßenver­kehrsregel­n im Kleingedru­ckten aus rechtliche­n Gründen sehr wohl von den Teilnehmer­n verlangt wird. „Nicht nur im Auto geben wir Vollgas, sondern auch im Nachtleben“, heißt es auf der Homepage der Veranstalt­ung. „Es handelt sich um die beste und verrücktes­te Version von dir selbst“, wird den Teilnehmer­n in Aussicht gestellt. Da gebe es Superhelde­n, Kampfpilot­en und „Playboyhas­en“.

Raser hatten auch illegale Laserblock­er

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