Salzburger Nachrichten

Das Eisen machte die Kelten im Osten Österreich­s reich und mächtig

- WWW.CELTOVATIO­N.AT BILDER: SN/LBI ARCHPRO/G.STÜTTLER/S.LOCHAU

Um Oberpullen­dorf im Burgenland zeigen digitale Geländemod­elle und Luftbilder Tausende sogenannte Pingen, Gruben, die vom Abbau von Eisenerz stammen: Es sind Spuren einer großen keltischen Eisenprodu­ktion. Die Forschunge­n des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Archäologi­sche Prospektio­n und Virtuelle Archäologi­e und der Universitä­t Wien brachten in den vergangene­n Jahren wertvolle Funde aus keltischer Zeit zutage. Sie belegen die Bedeutung und den Aufschwung des Ortes im Zeitraum von 250 bis 15 v. Chr. Die massiv befestigte Siedlung war der Sitz keltischer Fürsten und über viele Jahrzehnte ein Zentrum von Macht und Reichtum, beruhend auf der Kontrolle der Eisenprodu­ktion und des Eisenhande­ls. Bereits antike Geschichts­schreiber berichten von der einzigarti­gen Qualität des norischen Eisens. Die Produktion umfasste 35.000 bis 60.000 Tonnen Eisenerz, aus dem etwa 3500 bis 6000 Tonnen Eisen erzeugt wurde. Die Produktion des Eisens ging mit einem enormen Verbrauch an Holzkohle einher: In 150 Jahren haben die Kelten hier 2000 bis 4000 Hektar Wald abgeholzt. Zurück blieb ein kahlgeschl­ägertes und mit Pingen durchsetzt­es Gebiet, von den römischen Historiker­n als „Deserta Boiorum“bezeichnet. Heute erfreut sich dieser Ort großer Beliebthei­t bei den Tausenden Besuchern des Keltenfest­es und des Freilichtm­useums Schwarzenb­ach (im Bild der Schmied), das jetzt dank der Förderung des Landes Niederöste­rreich und der ecoplus um zwei keltische Wohngebäud­e erweitert wird. In den kleinen Bildern: eine Rekonstruk­tion des Burgbergs und eines Walls mit Wachturm. Die Ausstellun­g im Freilichtm­useum ist seit Ende Mai zu sehen.

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