Nationalratswahl: Astrid Rössler kehrt in die Politik zurück
Es war vor 14 Monaten ein Abschied unter Tränen für Astrid Rössler. Dass die Grünen bei der Landtagswahl 2018 an Stimmen halbiert worden sind, war für die damalige LandeshauptmannStellvertreterin und Parteichefin zu viel des Guten. Obwohl es das zweitbeste Ergebnis für die Grünen bei einer Landtagswahl in Salzburg war und sogar Landeshauptmann Wilfried Haslauer sie zum Bleiben überreden wollte, nahm sie das Wahlergebnis persönlich und kündigte noch am Wahlabend ihren Rücktritt an.
Jetzt scheint ein Comeback auf die politische Bühne bevorzustehen. Die vorgezogene Neuwahl des Nationalrats am 29. September macht es möglich. Salzburgs Grüne haben ihre Ex-Chefin in den vergangenen Wochen bekniet, dass sie auf Platz eins der Landesliste ins Rennen geht. Heinrich Schellhorn hatte Rössler als Wunschkandidatin ins Spiel gebracht. Nach einigen Tagen Bedenkzeit ist die Entscheidung wohl gefallen. Am Donnerstag laden die Grünen um 10 Uhr zu einer Pressekonferenz. Rösslers Nachfolger, LHStv. Heinrich Schellhorn, will über Personelles und Finanzielles in Hinblick auf die Nationalratswahl berichten.
Offiziell bestätigte am Mittwochabend niemand in der Partei, dass Rössler tatsächlich ein Comeback wagt. Es herrschte Sprechverbot. Politische Beobachter gehen aber davon aus, dass Schellhorn die 60-Jährige als Kandidatin präsentieren wird. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 21. Juni. Die Mitglieder werden die Liste bei der Landesversammlung am 28. Juni beschließen.
Sollte Rössler tatsächlich auf Platz eins der Salzburger Liste kandidieren wollen, dann sind die Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat jedenfalls intakt. Rund neun bis zehn Prozent würden die Grünen für ein Mandat aus Salzburg benötigen. Das Ergebnis hat man zwar 2017 bei der Nationalratswahl weit verfehlt. 2013 waren es aber 14,8 Prozent, 2008 11,8 Prozent.