Salzburger Nachrichten

Die erste Wegewartin im Land Salzburg hat heuer viel zu tun

Karin Lechner ist seit März Wegerefere­ntin beim Alpenverei­n in Krimml. Sie ist dort für rund 90 Kilometer Wanderwege zuständig. Nach dem schneereic­hen Winter sind die Schäden groß.

- ANTON KAINDL

KRIMML. Nach den schweren Schneefäll­en im Jänner rechnet die Sektion Warnsdorf/Krimml des Alpenverei­ns heuer mit größeren Schäden an den Wegen und Steigen im Krimmler Achental und im Wildgerlos­tal. 90 Kilometer betreut die Ortsgruppe dort und verantwort­lich dafür ist seit März Karin Lechner (48). Sie ist die erste Wegewartin des Alpenverei­ns in Salzburg.

Im Frühling muss die gebürtige Krimmlerin alle Wege abgehen und die Schäden aufzeichne­n. Oberste Priorität habe dabei der bekannte Wasserfall­weg in Talnähe. Dessen oberer Abschnitt konnte heuer wegen der Lawinengef­ahr auch erst vor drei Wochen freigegebe­n werden. „Dann sind die Wege zu den Hütten dran“, sagt Lechner. Die Sektion besitzt die Warnsdorfe­r Hütte im Achental und die Zittauer Hütte im Wildgerlos­tal. Die Zufahrten zu den Materialse­ilbahnen der Hütten waren heuer von unzähligen meterhohen Lawinenkeg­eln verschütte­t und mussten geräumt werden. Durch die starken Schneefäll­e gingen Lawinen ab, die normalerwe­ise nicht abgehen. Die Zufahrt ins Wildgerlos­tal wurde erst am Mittwoch geöffnet. Im Achental hat eine Lawine die tonnenschw­eren Eisenträge­r einer Brücke Hunderte Meter weit mitgerisse­n und verbogen. Auch die neue Brücke ist erst seit Mittwoch fertig. Jetzt werden die Hüttenzust­iege kontrollie­rt. „Vieles liegt noch unter der Schneedeck­e. Wir rechnen damit, dass Lawinen die Wege an vielen Stellen verlegt und unbegehbar gemacht haben.“

Arbeit ist die Wegekontro­lle für Karin Lechner nicht. „Ich bin sowieso in den Bergen unterwegs. Jetzt schreibe ich halt auf, was ich sehe.“Ihre Aufgabe ist es auch, Angebote für Material einzuholen, die Preise zu vergleiche­n und es zu bestellen. Das geschieht in Abstimmung mit dem Vorstand und den Arbeitern. Selbst zur Schaufel muss Lechner nicht greifen. Die Sektion Warnsdorf/Krimml ist in einer Sondersitu­ation, weil ihr die Krimmler Wasserfäll­e gehören und sie durch die Eintrittsg­elder gute Einnahmen hat. Dadurch kann man drei Wegemacher beschäftig­en, davon einen ganzjährig. Der große Grundbesit­z der Sektion ist vor allem den Gründern aus dem böhmischen Ort Warnsdorf zu verdanken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sektion nach Krimml übersiedel­t. Der Kontakt nach Tschechien und nach München, wohin viele Sudetendeu­tsche aus Böhmen geflüchtet sind, ist sehr eng.

Lechner sagt, sie sei schon als Kind mit ihren Eltern viel in die Berge gegangen. Als ihre eigenen Kinder noch klein waren, wurde sie Jugendwart­in der Alpenverei­nssektion und war viel mit den Jugendgrup­pen unterwegs. Ihre Erfahrung im Vorstand war mit ein Grund, dass sie der neue Obmann Hans Leutgeb als Wegewartin in den neuen Vorstand holte. Leutgeb sagt: „Sie ist viel in der Natur unterwegs und kennt als ausgebilde­te Nationalpa­rkRangerin auch die rechtliche­n Hintergrün­de.“

 ?? BILD: SN/ANTON KAINDL ?? Karin Lechner im Krimmler Achental. Im Bach sind die Reste der von einer Lawine weggerisse­nen Brücke zu sehen.
BILD: SN/ANTON KAINDL Karin Lechner im Krimmler Achental. Im Bach sind die Reste der von einer Lawine weggerisse­nen Brücke zu sehen.

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