Die erste Wegewartin im Land Salzburg hat heuer viel zu tun
Karin Lechner ist seit März Wegereferentin beim Alpenverein in Krimml. Sie ist dort für rund 90 Kilometer Wanderwege zuständig. Nach dem schneereichen Winter sind die Schäden groß.
KRIMML. Nach den schweren Schneefällen im Jänner rechnet die Sektion Warnsdorf/Krimml des Alpenvereins heuer mit größeren Schäden an den Wegen und Steigen im Krimmler Achental und im Wildgerlostal. 90 Kilometer betreut die Ortsgruppe dort und verantwortlich dafür ist seit März Karin Lechner (48). Sie ist die erste Wegewartin des Alpenvereins in Salzburg.
Im Frühling muss die gebürtige Krimmlerin alle Wege abgehen und die Schäden aufzeichnen. Oberste Priorität habe dabei der bekannte Wasserfallweg in Talnähe. Dessen oberer Abschnitt konnte heuer wegen der Lawinengefahr auch erst vor drei Wochen freigegeben werden. „Dann sind die Wege zu den Hütten dran“, sagt Lechner. Die Sektion besitzt die Warnsdorfer Hütte im Achental und die Zittauer Hütte im Wildgerlostal. Die Zufahrten zu den Materialseilbahnen der Hütten waren heuer von unzähligen meterhohen Lawinenkegeln verschüttet und mussten geräumt werden. Durch die starken Schneefälle gingen Lawinen ab, die normalerweise nicht abgehen. Die Zufahrt ins Wildgerlostal wurde erst am Mittwoch geöffnet. Im Achental hat eine Lawine die tonnenschweren Eisenträger einer Brücke Hunderte Meter weit mitgerissen und verbogen. Auch die neue Brücke ist erst seit Mittwoch fertig. Jetzt werden die Hüttenzustiege kontrolliert. „Vieles liegt noch unter der Schneedecke. Wir rechnen damit, dass Lawinen die Wege an vielen Stellen verlegt und unbegehbar gemacht haben.“
Arbeit ist die Wegekontrolle für Karin Lechner nicht. „Ich bin sowieso in den Bergen unterwegs. Jetzt schreibe ich halt auf, was ich sehe.“Ihre Aufgabe ist es auch, Angebote für Material einzuholen, die Preise zu vergleichen und es zu bestellen. Das geschieht in Abstimmung mit dem Vorstand und den Arbeitern. Selbst zur Schaufel muss Lechner nicht greifen. Die Sektion Warnsdorf/Krimml ist in einer Sondersituation, weil ihr die Krimmler Wasserfälle gehören und sie durch die Eintrittsgelder gute Einnahmen hat. Dadurch kann man drei Wegemacher beschäftigen, davon einen ganzjährig. Der große Grundbesitz der Sektion ist vor allem den Gründern aus dem böhmischen Ort Warnsdorf zu verdanken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sektion nach Krimml übersiedelt. Der Kontakt nach Tschechien und nach München, wohin viele Sudetendeutsche aus Böhmen geflüchtet sind, ist sehr eng.
Lechner sagt, sie sei schon als Kind mit ihren Eltern viel in die Berge gegangen. Als ihre eigenen Kinder noch klein waren, wurde sie Jugendwartin der Alpenvereinssektion und war viel mit den Jugendgruppen unterwegs. Ihre Erfahrung im Vorstand war mit ein Grund, dass sie der neue Obmann Hans Leutgeb als Wegewartin in den neuen Vorstand holte. Leutgeb sagt: „Sie ist viel in der Natur unterwegs und kennt als ausgebildete NationalparkRangerin auch die rechtlichen Hintergründe.“