Salzburger Nachrichten

HC Strache, die FPÖ und die Korruption

- Andreas Koller ANDREAS.KOLLER@SN.AT

Der langjährig­e Anführer ist im Korruption­ssumpf versunken, doch bevor er untergeht, installier­t er noch geschwind seine Ehefrau im Machtappar­at. Damit Einfluss und Einkommen nicht verloren gehen. Der Versunkene indes bereitet sich inzwischen auf seine Wiederkehr vor. Was sich wie die politische Betriebsan­leitung für eine Bananenrep­ublik liest, wird in der Freiheitli­chen Partei Wirklichke­it. Der langjährig­e Anführer Heinz-Christian Strache hat sich mittels Ibiza-Video ins Out befördert. Macht aber nichts, denn die FPÖ hat nun beschlosse­n, statt Strache dessen Ehefrau Philippa mit einem Nationalra­tsmandat auszustatt­en. Damit Einfluss und Einkommen nicht verloren gehen. „Die Mühlen Gottes mahlen langsam, aber gerecht“, teilt Strache indes auf Facebook mit. Damit meint er aber nicht seine gerichtlic­he Verurteilu­ng, sondern sein Comeback.

Sagten wir eben: Bananenrep­ublik? Wir wollen niemanden beleidigen. Selbst im jahrelang diktatoris­ch unterdrück­ten Simbabwe ist der straucheln­de Tyrann Robert Mugabe daran gescheiter­t, seine Ehefrau als Nachfolger­in einzusetze­n, ganz im Gegenteil: Die beiden sind auf Dauer weg vom Fenster.

Die Regierungs­beteiligun­g der Strache-FPÖ endet dort, wo die Regierungs­beteiligun­g der Haider-FPÖ (Stichwort Grasser, Stichwort Eurofighte­r) geendet hat: vor dem Staatsanwa­lt. Schon laufen Korruption­sermittlun­gen gegen Heinz-Christian Strache, was diesen jedoch nicht im Geringsten dazu veranlasst, endgültig seinen Verzicht auf sein EU-Mandat zu erklären. Dass die FPÖ stets die selbst ernannte Partei der Saubermänn­er ist – vergessen! Dass Strache verlässlic­h der Erste war, der bei weit kleineren Affären seiner politische­n Opponenten „Rücktritt“krähte – vergessen!

Statt Ordnung in den eigenen Reihen zu schaffen, rückte FPÖ-Klubchef Herbert Kickl am Freitag aus und bezichtigt­e verschwöre­risch das halbe Land dunkler Machenscha­ften zum Nachteil der Republik und der FPÖ. Diese würde im Herbst übrigens gern ihre Regierungs­tätigkeit fortsetzen. Sorry: So wird das nichts.

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