Do & Co: Catern für die ganze Welt
Ob Formel-1-Rennen, Fußball-Großereignis oder Langstreckenflug: Das Essen kommt von Do & Co. Jetzt ist noch Größeres auf dem Plan.
Attila Dogudan ist viel scheuer als sein enger, kürzlich verstorbener, weltbekannter Freund Niki Lauda – und arbeitet auch lieber im Hintergrund. Geschäftlich ist er aber mindestens so talentiert und – gemessen an den aktuellen Zahlen von Do & Co – erfolgreich. 850 Mill. Euro hat das von Dogudan gegründete Catering-Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr umgesetzt – fast so viel wie im Jahr davor, trotz Wegfalls des ÖBB-Zugcaterings und Währungsverlusten in der Türkei. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen betrug 50 Mill. Euro.
Weil Do & Co in den vergangenen zwölf Monaten jede Menge neue Aufträge gewonnen oder bestehende verlängert hat, wird in diesem Jahr erstmals die Milliardengrenze überschritten. Die Liste reicht vom Catering für British Airways in London und Iberia in Madrid, über die amerikanische Jet Blue, die polnisch Lot, Turkish Airlines, Austrian bis zu den Fußballclubs Bayern München und Juventus Turin.
Sollte Do & Co den Zuschlag für das Europageschäft der LufthansaCatering-Tochter LSG Sky Chefs bekommen, wäre der Sprung noch viel größer. Neben den Wienern bieten auch die Schweizer Gate Gourmet sowie Dnata aus Dubai. Lufthansa hat Ende Mai überraschend angekündigt, sich vom Cateringgeschäft zu trennen. Mit 35.000 Mitarbeitern und 3,5 Mrd. Euro ist LSG Sky Chefs weltweit die Nummer zwei. Das Europageschäft umfasst 1,1 Mrd. Euro und 9000 Mitarbeiter. Jedenfalls wäre es „für uns eine Freude, mit der Lufthansa zusammenzuarbeiten“, sagte Dogudan am Freitag in Wien im Haas-Haus, wo Do & Co ein Hotel samt Bar und Restaurant betreibt. „Wir werden aber nur kaufen, was wir allein stemmen können.“
Do & Co ist längst nicht mehr der Airline-Caterer, den Dogudan einst in Zusammenarbeit mit Lauda Air gegründet hat. Zwar kommen immer noch 70 Prozent der Erlöse aus dem Essen für 60 Fluglinien. Kern des Erfolgs sind die 31 Großküchen, die Do & Co auf Airports oder in deren Nähe in Europa, Asien und den USA betreibt (die beiden modernsten entstehen derzeit in London und Istanbul). Denn von einem Standort werden mittlerweile die verschiedensten Kanäle bespielt. 130 Mill. Euro Umsatz macht das börsenotierte Unternehmen heute mit Catering für fast alle großen Sportevents der Welt von Formel 1, über das Champions-League-Finale bis zum Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel, aber auch für Rockkonzerte. Dogudan ist selbst begeistert, dass sein Konzept von Qualität, Innovation und Größe langsam aufgeht. „Wir verkaufen kein Essen, wir verkaufen keine Hühnerschenkel, wir verkaufen Unterhaltung“, sagt Dogudan. Do & Co macht nicht nur die Konzepte sondern designt auch das Geschirr. Mittlerweile bringt ein Auftrag den nächsten. Der italienische Fußballmeister Juventus Turin sei an ihn herangetreten, nachdem die Manager in München bei einem Fußballmatch waren, erzählt er. „Die wollten das auch.“Der deutsche Meister-Club hat den Vertrag für Stadion- und VIP-Catering vorzeitig um zehn Jahre bis 2030 verlängert. Zusammen mit Bayern München baut Do & Co derzeit ein Gebäude (in dem auch der Fanshop ist) in bester Lage in München in ein Hotel und zwei Restaurants um. Im Gastro-, Lounge- und Hotelbereich wurden im Vorjahr 120 Mill. Euro umgesetzt. Seit Dezember betreibt der Caterer auch die Red-Bull-Mitarbeiterkantine in Elsbethen.
Im laufenden Geschäftsjahr will sich Dogudan wieder stärker um seine Eigenmarke Henry sowie die französische Luxus-Linie Hédiard kümmern. Das Unternehmen soll Ende des Jahres wieder aufsperren.
Neue Ideen wälzt Dogudan in Richtung Food-Merchandising und Internet, etwa mit individualisierten Geburtstagstorten für Fußballfans, die binnen 24 Stunden in 31 Do & Co Küchen bereitgestellt werden könnten. „Essen ist das billigste Marketinginstrument der Welt“, ist der Unternehmer überzeugt.