21 Mal probiert, 20 Mal gescheitert
Warum Österreich so lang brauchte, sich für eine U21-EM zu qualifizieren.
SALZBURG. Österreich und die U21EM, das war bisher keine Liebesgeschichte. 20 Mal verpassten ÖFBYoungsters seit 1978 die Qualifikation, auch ein Spiegelbild langjähriger Defizite in der Nachwuchsarbeit. Ob Andreas Herzog, Peter Stöger, Toni Polster oder Marko Arnautovic: Alle späteren Größen des heimischen Fußballs mussten als Jungkicker bittere Erfahrungen machen.
In den 1980er-Jahren war die EM besonders weit weg. 1982/83 unterlagen durchaus begabte Kicker wie Franz Wohlfahrt, Peter Pacult und Jürgen Werner sogar Albanien zwei Mal und wurden Gruppenletzter.
Der früh verstorbene Bruno Pezzey landete als U21-Teamchef 1993/94 abgeschlagen auf Platz sechs einer Sechsergruppe. Roman Mählich, Harald Cerny, Markus Schopp und Co. hatten Schlappen wie ein 1:5 gegen Israel kassiert. Pezzey reagierte und machte sich gegen viele Widerstände für Reformen im Nachwuchs stark. Deren Umsetzung erlebte er nicht mehr: Eine verpflichtende Nachwuchsspielerquote in der Bundesliga, mehr Geld, bessere Trainer und professionellere Bedingungen für die Akademien.
Dank dieser Verbesserungen ging es auch für die U21-Nationalteams langsam bergauf. Einer der Nachfolger Pezzeys als Betreuer war Willi Ruttensteiner. Der Oberösterreicher wurde parallel ÖFB-Sportdirektor und versuchte, die Arbeit mit den Jungen auf internationalen Topstandard zu heben. Sein Nachfolger Manfred Zsak hätte 2008 beinahe als erster Teamchef eine U21 zur Endrunde geführt. Im Play-off gegen Finnland führte Österreich nach einem 2:1 daheim in Turku bis zur 81. Minute mit 1:0. Dann fielen noch zwei Gegentore, im Elferschießen kam das nicht mehr für möglich gehaltene Aus. „Eine schmerzhafte Erfahrung“, erinnert sich der heutige ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger. „Wir haben dominiert und doch die fast sichere EM-Qualifikation verspielt.“
2012 trat Werner Gregoritsch auf den Plan und verbiss sich ins Ziel EM-Premiere. 2014 verfehlte sein Team um ein paar Tore das Play-off der Gruppenzweiten. 2016 kam das Aus erst im Play-off gegen Spanien, mit 1:1 und 0:0 nach Auswärtstoren. Schon damals mit dabei waren Xaver Schlager und Philipp Lienhart. „Es ist viel Qualität da“, zeigte sich Werner Gregoritsch kämpferisch. Zwei Jahre später wurde seine Geduld belohnt.