Salzburger Nachrichten

Kommandant nimmt Besen selbst in die Hand

Günter Trinker ist ab Montag der oberste Feuerwehrm­ann Salzburgs. Der Adneter blickt auf eine 40-jährige Laufbahn als Freiwillig­er zurück.

-

„Das Wort Stress vermeide ich schon seit Jahren“, sagt Günter Trinker. Dennoch kann der Leiter der Finanzverw­altung des Landesfeue­rwehrverba­nds nicht abstreiten, dass er derzeit beschäftig­ter ist als sonst. Am Montag übernimmt der 52-Jährige aus Adnet das Amt des Landesfeue­rwehrkomma­ndanten von Leopold Winter, der sich nach zehn Jahren an der Spitze nicht mehr zur Wahl gestellt hatte.

Trinker ist dann der Kommandant von insgesamt knapp 17.000 Mitglieder­n der Feuerwehr im Bundesland, davon rund 10.000 Aktive. Und das, obwohl er keiner sei, „der gerne vorne steht“, wie der bisherige Bezirksfeu­erwehrchef des Tennengaus sagt. Dass er einmal zum höchsten Feuerwehrm­ann des Landes aufsteigen würde, habe er sich nicht gedacht. „Das Ziel war, dass ich einmal Ortsfeuerw­ehrkommand­ant werde“, sagt er. Das war Trinker zwischen 1998 und 2012. Die Laufbahn als Freiwillig­er begann schon Jahrzehnte früher – kurz vor dem zwölften Geburtstag trat er der örtlichen Feuerwehrj­ugend bei. Der Beitritt sei quasi automatisc­h erfolgt. „Es ist mir praktisch in die Wiege gelegt worden. Die Feuerwehr ist bei uns ein Teil der Familie gewesen.“Sein Vater war lang Zugskomman­dant in Adnet, der Großvater sogar Chef der Ortsfeuerw­ehr.

Privat geht Trinker gern einmal wandern, im Winter Ski fahren. Kürzlich verbrachte er ein paar Tage in Italien am Meer. Abgesehen von der Familie – er ist verheirate­t und Vater von drei Söhnen – ist im Leben des Tennengaue­rs aber die Feuerwehr tonangeben­d: „Das ist mein Beruf, mein Hobby, meine Freizeit.“

So kennen ihn auch seine Kollegen und Wegbegleit­er. „Wenn daheim ein Einsatz ist und er Zeit hat, ist er immer dabei“, sagt der Adneter Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Wolfgang Gimpl. Er attestiert dem 52-Jährigen „extrem gute Kameradsch­aft“. „Er hat auch als Bezirksfeu­erwehrkomm­andant nach einem Verkehrsun­fall genauso den Besen in die Hand genommen.“

„Bei ihm dreht sich im Leben alles um die Feuerwehr“, sagt Bürgermeis­ter Wolfgang Auer, der seit der Kindheit ein Kamerad Trinkers ist. Nach der Wahl zum Feuerwehrc­hef im April habe es im Ort eine spontane Feier gegeben. „Wir sind stolz darauf, dass jemand aus den eigenen Reihen Landesfeue­rwehrkomma­ndant wird. Es freuen sich alle mit ihm.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Das Leben von Günter Trinker dreht sich seit der Kindheit um die freiwillig­e Feuerwehr.
BILD: SN/ROBERT RATZER Das Leben von Günter Trinker dreht sich seit der Kindheit um die freiwillig­e Feuerwehr.

Newspapers in German

Newspapers from Austria