Salzburger Nachrichten

Kunst, die aus der Steinzeit stammt

Von der Naturtreue hin zu abstrakter Kunst – vor 12.000 Jahren

- Alexandra Bleyer

Vor rund 40.000 Jahren wanderte der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens sapiens), der seine Wurzeln in Afrika hatte, nach Europa ein. Der ansässige Neandertha­ler (Homo sapiens neandertha­lensis) starb vor etwa 26.000 Jahren aus. Zeitlich fiel mit der Ankunft des modernen Menschen eine neue Ära der Kunstgesch­ichte zusammen: Unter „Eiszeitkun­st“oder „paläolithi­scher Kunst“fallen Werke der jüngeren Altsteinze­it, also des europäisch­en Jungpaläol­ithikums, datierbar auf etwa 40.000 bis 12.000 Jahre vor heute. Überliefer­t ist Kleinkunst in Form detailreic­her Skulpturen aus Elfenbein und Knochen sowie Gravuren in Steinen. Weit beeindruck­ender sind jedoch die Höhlenmale­reien: Mehr als 400 Höhlen in Europa sind bekannt, die meisten davon befinden sich in Karstgebie­ten. Die Eiszeitkün­stler bevorzugte­n die Darstellun­g von Tieren, wobei sich eine beeindruck­ende Beobachtun­gsgabe und detailgetr­eue Wiedergabe bestaunen lassen. Pferde, Bisons und Rentiere, aber auch Mammuts, Höhlenlöwe­n und -bären sowie Wollnashör­ner finden sich an den Wänden. Berühmt sind die Bisons von Altamira in Kantabrien im Norden Spaniens und die Tiere in der Höhle von Lascaux in Frankreich. Weit seltener wurden Menschen dargestell­t; von Landschaft­en und Pflanzen fand sich bislang noch keine Spur. Mit dem großen Klimaumbru­ch am Ende des Pleistozän vor etwa 12.000 Jahren änderte sich auch die Kunst. Im Lauf von nur etwa 1500 Jahren wichen die bis dato vorherrsch­enden, detailgetr­euen Darstellun­gen abstrakten, geometrisc­hen Motiven.

 ?? BILD: SN/PERIGORD.COM ?? Die Höhlenkuns­t von Lascaux.
BILD: SN/PERIGORD.COM Die Höhlenkuns­t von Lascaux.

Newspapers in German

Newspapers from Austria