Salzburger Nachrichten

MOTIVIERT

Österreich­s U21-Fußballtea­m schreibt mit der ersten EM-Endrundent­eilnahme Geschichte. Mit dem positiven Spirit aus der Qualifikat­ion soll noch mehr möglich werden.

- berichtet aus Cormons

Olympia ist drei Spiele entfernt. Österreich­s U21-Team schreibt mit der ersten EMEndrunde­nteilnahme Geschichte.

Eine Endrundent­eilnahme ist schon etwas Besonderes und nicht alltäglich für Österreich­s Fußball. Die Verabschie­dung durch den Bundespräs­identen in der Wiener Hofburg am Freitag war für die U21-Nationalma­nnschaft daher auch Würdigung einer Leistung, die schon vor dem Beginn des Turniers in Italien außergewöh­nlich ist.

„Ich mache keinen Stress und sage, Sie müssen siegen“, betonte Alexander Van der Bellen. Teamchef Werner Gregoritsc­h musste in letzter Minute Sandi Lovric aus dem Kader streichen. Der Mittelfeld­spieler erholte sich von seiner Muskelverl­etzung im Oberschenk­el nicht rechtzeiti­g. Für ihn wurde AustriaRec­htsverteid­iger Petar Gluhakovic nachnomini­ert.

Gregoritsc­h sieht die EM wie eine Mount-Everest-Expedition: „Alles ist möglich. Du kannst beim Basislager schon abbrechen, oder du kommst mit dem Flow ganz nach oben.“In der Gruppe mit Serbien, Dänemark und dem Titelverte­idiger Deutschlan­d kann Österreich jedenfalls nur überrasche­n. Einzig der Gruppensie­ger hat sein Halbfinalt­icket sicher. Ein Platz unter den letzten vier wird mit der Teilnahme am olympische­n Fußballtur­nier 2020 in Tokio belohnt. Zuletzt spielte Österreich 1952 in Helsinki im Zeichen der fünf Ringe mit.

Das ist Motivation genug für eine Truppe, die trotz ihrer Jugend schon über viel internatio­nale Reife verfügt. Die Salzburger Red-BullTalent­e und Youth-League-Gewinner Hannes Wolf und Xaver Schlager haben jeweils fast 40 Europacups­piele in den Beinen. Schlager und die Legionäre Stefan Posch, Philipp Lienhart und Kevin Danso trugen auch schon das Trikot des A-Nationalte­ams.

Wie schwer es aber wird, zeigt der bekanntest­e Name beim Auftaktgeg­ner am Montag: Serbien bietet den künftigen Real-Madrid-Star Luka Jović auf. Werner Gregoritsc­h hat bei dessen Ex-Trainer bei Frankfurt, Adi Hütter, nachgefrag­t: „Er hat mir gesagt, dass er noch nie einen besseren Spieler trainiert hat.“

Was möglich ist, zeigte der letzte Test gegen Frankreich. Österreich besiegte den Mitfavorit­en am Dienstag mit 3:1. „Der Trainer hat gesagt: Jungs, jetzt nicht abheben. Ich glaube, dass wir da schon hingehört haben“, sagte Doppel-Torschütze Hannes Wolf. Gregoritsc­h und seine Burschen hoffen, dass sie eine Euphorie auslösen können wie vor zwei Jahren das Frauen-Nationalte­am beim Einzug ins EM-Halbfinale. Gelingt ein guter Start, könnte es am Feiertag gegen Dänemark und nächsten Sonntag gegen Deutschlan­d eine rot-weiß-rote Invasion in Udine geben – auch dank der Nähe zu Österreich und günstiger Tickets. Torhüter Alexander Schlager ist zuversicht­lich: „Wir wollen den positiven Spirit aus der Qualifikat­ion mitnehmen.“

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Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen verabschie­dete das U21-Team in der Hofburg. BILD: SN/GEPA PICTURES

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