GEFÄHRLICH
6000 Seeminen hat der Iran. Eine starke Waffe. Und die Möglichkeit, die Straße von Hormuz auf lange Zeit zu blockieren.
Über dem Persischen Golf zieht Nebel auf. Propaganda-Nebel, der den klaren Blick auf das tatsächliche Geschehen trübt. Deshalb kann niemand wirklich sagen, wer für die Angriffe auf die beiden Tanker verantwortlich ist. Leider fehlt nicht nur dem Regime in Teheran jede Glaubwürdigkeit, sondern auch dieser US-Regierung, deren Präsident Donald Trump mit der Wahrheit auf Kriegsfuß steht.
Schlüssige Erklärungen bieten sich einige an. So könnten Hardliner im Iran die Absicht verfolgt haben, die Vermittlungsbemühungen zwischen den USA und dem Iran durch den japanischen Premier Shinzō Abe zu unterminieren. Darüber hinaus drängen Elemente der Revolutionsgarden auf Rache für den unilateralen Sanktionskurs Trumps. Gegen die Interessen der USA Nadelstiche zu setzen, deren Urheber verborgen bleiben, böte sich als ideales Mittel an.
Denkbar scheint auch eine gezielte Provokation durch Saudi-Arabien, das mit dem Iran um die religiöse und hegemoniale Vormacht in der Region konkurriert. Nie war die Chance größer für Riad, die Supermacht in einen Konflikt mit dem Erzfeind hineinzuziehen, wie in dieser Präsidentschaft.
Experten halten es auch nicht für ausgeschlossen, dass interessierte Kreise in den USA einen Kriegsvorwand schaffen wollen. Innerhalb der TrumpRegierung ziehen ja Kräfte in entgegengesetzte Richtungen. Die „Falken“Mike Pompeo und John Bolton vermitteln den Eindruck, ihnen sei jeder Anlass für einen Waffengang gegen die Mullahs recht. Trump dagegen rasselt zwar gern laut mit dem Säbel, hat aber starke isolationistische Instinkte.
Mit Gewissheit lässt sich dagegen sagen, dass die Strategie des „maximalen Drucks“auf Teheran ein Rohrkrepierer ist.