Ein flacher Tunnel quert die Alpen
Staatsvertrag
Der Brennerbasistunnel wurde am 30. April 2004 zwischen Österreich und Italien in einem Staatsvertrag fixiert. Für Österreich unterschrieb Verkehrsminister Hubert Gorbach. Er ist heute Aufsichtsrat der Planungsgesellschaft Brennerbasistunnel SE (BBT), die Österreich und Italien je zur Hälfte gehört. Treibende Kraft und wichtigster Finanzier ist die Europäische Union. Von den Arbeiten am Haupttunnel finanziert die EU derzeit 40 Prozent, ursprünglich waren laut BBT-Vorstand Konrad Bergmeister nur 27 Prozent vorgesehen. Für die nächste Finanzperiode ab 2021 sieht er gute Chancen, dass die EU ihren Anteil auf 50 Prozent (wie bei den Planungskosten) erhöht. Die Gesamtkosten sind mit 9,3 Milliarden Euro veranschlagt (darin ist eine jährliche Teuerung von zwei Prozent eingerechnet). Letztlich dürften je 30 Prozent auf Österreich und Italien entfallen sowie 40 Prozent auf die EU.
Bauarbeiten
Die ersten Vorarbeiten reichen lange zurück. Bei der 1994 fertiggestellten Tunnelumfahrung Innsbruck wurde bereits eine Abzweigung für den Brennerbasistunnel angelegt. Seit 2008 läuft der Vortrieb. Das Tunnelsystem wird insgesamt 230 km lang. Bisher sind 100 km ausgebrochen. Begonnen wurde mit Zufahrtstunneln, derzeit wird vor allem am Erkundungstunnel gebaut, der im Bahnbetrieb als Wartungstunnel dienen wird. Dann folgen zwölf Meter darüber in 70 Metern Abstand die beiden eingleisigen Hauptröhren. Im Berg werden drei Nothaltestellen (Trens, St. Jodok, Innsbruck) gebaut, Retter können über die Zufahrtstunnel von der Brennerautobahn rasch hinfahren. Bei zwei großen Baulosen sind derzeit die heimischen Baukonzerne Strabag (Tulfes–Pfons) und die Porr (Pfons–Brenner) engagiert.
Inbetriebnahme
Bis 2027 soll alles fertig sein. Nach dem Probebetrieb sollen ab Ende 2028 die Züge durchrauschen. Die Fahrzeit zwischen Franzensfeste und Innsbruck verkürzt sich für Personenzüge bei 230 km/h von 80 auf 25 Minuten, Güterzüge fahren 120 km/h.