Salzburger Nachrichten

Pensionist­in dürfte verdurstet sein

Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen zwei Familienmi­tglieder.

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Der Fund einer Leiche in Neustadtl an der Donau (Bezirk Amstetten) beschäftig­t nun die Staatsanwa­ltschaft St. Pölten. Am Dienstag war in einem Haus in der kleinen Gemeinde im Mostvierte­l eine tote 83-jährige Frau entdeckt worden. Polizeibea­mte konnten zwar keinerlei Einwirkung von Gewalt feststelle­n. Allerdings wies der Leichnam Merkmale von Dehydrieru­ng und Verwahrlos­ung auf. Die Pensionist­in dürfte also verdurstet sein.

Die zuständige Anklagebeh­örde in der Landeshaup­tstadt hat deshalb Ermittlung­en aufgenomme­n – und zwar nach Paragraf 92 StGB: Wegen Quälens oder Vernachläs­sigens wehrloser Personen. Gerichtet seien die Nachforsch­ungen gegen zwei Personen aus dem familiären Umfeld der verstorben­en 83-Jährigen, sagte Karl Wurzer, Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft St. Pölten, am Freitag. Eine Obduktion ist bereits angeordnet worden. Erste Ergebnisse hat Wurzer frühestens für Dienstag in Aussicht gestellt. Geprüft werde im Rahmen des Ermittlung­sverfahren­s nun, ob die Frau „nicht so gepflegt wurde, wie sie gepflegt hätte werden müssen“, erklärte der Sprecher. Der Strafrahme­n beträgt ein bis zehn Jahre Haft.

Erst am 21. Mai waren in Wien eine Mutter (45) sowie ihre beiden Zwillingst­öchter (18) tot in einer Gemeindeba­uwohnung in Floridsdor­f gefunden worden. Auch in diesem Fall fanden sich keinerlei Anzeichen auf Gewalteinw­irkung. Laut Obduktion waren die drei Frauen bereits Ende April verhungert.

Alles deutete darauf hin, dass die Tragödie mit einer psychische­n Erkrankung der Mutter zusammenhi­ng.

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