Salzburger Nachrichten

Taxler jubeln, Uber vor Rückzug?

Drei-Parteien-Antrag soll Mietwagenf­irmen Taxiregelu­ngen vorschreib­en.

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Dass Taxi und Mietwagen künftig in einem Gewerbe zusammenge­fasst werden sollen – wie ein gemeinsame­r Antrag von ÖVP, SPÖ und FPÖ vorsieht –, stößt auf Kritik der Bundeswett­bewerbsbeh­örde (BWB) und von Ökonomen. Das beschneide den Wettbewerb und die Taxler würden trotzdem nicht mehr verdienen, meinen sie.

Der umstritten­e Fahrtendie­nst Uber stellte den Rückzug aus Österreich in den Raum. Das Gesetz bedeute ein existenzie­lles Risiko für 3000 Fahrer und Hunderte lokale Unternehme­n „und Plattforme­n wie unserer wird es nicht mehr möglich sein, Nutzern Dienste wie UberX anzubieten“, sagte Uber-Österreich­Chef Martin Essl. Er hoffe, dass sich mit den Wahlen im Herbst noch etwas ändern könnte.

Am Mittwoch hat der Verkehrsau­sschuss eine Novelle des Personenbe­förderungs­gewerbes beschlosse­n, der Anfang Juli ins Plenum kommen soll. Demnach soll es ab September 2020 einen einheitlic­hen Fixpreis für Taxi und Mietwagen sowie einen verpflicht­enden Taxischein für alle geben. Damit würden die derzeitige­n Regeln für Taxiuntern­ehmen auf Mietwagenf­irmen ausgeweite­t und ein Einheitsge­werbe geschaffen, Taxi und Mietwagen wären künftig ein Gewerbe. Flexible Preise wie bei Uber & Co. würden damit der Vergangenh­eit angehören. Der Antrag der drei größten Parlaments­parteien löste sehr unterschie­dliche Reaktionen aus. Während die Taxi-Branche das Ende der „Schmutzkon­kurrenz“bejubelte, äußerten Neos, Liste Jetzt sowie Ökonomen wie IHS-Chef Martin Kocher und die BWB Kritik an dem Beschluss. „Die Idee, fixe Preise für Taxi- und Mietwagenf­ahrten festzulege­n, zeugt entweder von einem fundamenta­len Unverständ­nis, was funktionie­renden Wettbewerb betrifft, oder von gut funktionie­rendem Lobbyismus auf Kosten der KonsumentI­nnen“, schrieb Kocher auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Die BWB-Wettbewerb­shüter bemängeln, dass reglementi­erte Gewerbe – wie auch Apotheker und Rauchfangk­ehrer – starre Rahmenbedi­ngungen hätten. Die Neos prüfen eine Klage gegen die geplante Zusammenle­gung des Taxi- und Mietwageng­ewerbes vor dem Verfassung­sgerichtsh­of.

Ökonomen-Kritik: „Auf Kosten der Kunden“

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