Betriebskultur anordnen – ist das sinnvoll?
Der geschätzte Professor Peter Kruse, Analytiker, Querdenker und Visionär, leider viel zu früh verstorben, hat einst gesagt: „Bitte unterscheiden Sie bei allem, was Sie tun, zwischen indirekten Variablen und direkten Variablen.“Kruse spricht die Organisationsentwicklung an, das sogenannte Change Management.
In Strukturen und Abläufe von Unternehmen kann direkt eingegriffen werden. In Beziehungen geht das nicht so leicht, Änderungen können nicht einfach verordnet werden. Beziehungen wachsen, die Kultur blüht auf oder verwelkt, je nach Verhalten und Zutun aller Beteiligten.
„Kultur kann ich nicht erzeugen, Merkmale von Kultur tauchen auf, werden sichtbar“, sagt Professor Kruse: „Sie können nicht sagen: Sei kreativ.“Das heißt: Es braucht den Rahmen, der Kreativität oder andere Kulturleistungen hervorbringt.
Wenn Sie in der Führungsetage bestimmte Verhaltensweisen im Unternehmen haben wollen, sollten Sie zwei wesentliche Dinge beachten: Sie sollten klare Vorstellungen vermitteln, welchen Umgang Sie im Unternehmen haben möchten, und Sie sollten gleichzeitig penibel darauf achten, dass Sie diesen Formen auch selbst nachkommen. Fest steht: Die Vorbildwirkung prägt.
Ein bayerischer Firmenchef erzählte mir folgende Episode aus seinem Betrieb:
Der Lehrling hatte den Gesellen angesprochen, ihm zu helfen, verschmutzte Teile zu reinigen, da diese binnen kurzer Frist gebraucht würden. Der Geselle wehrte die Anfrage damit ab, dass er sich von einem Lehrling nichts anschaffen ließe. Das hörte der Chef, setzte sich zum Lehrling und reinigte die Teile, damit diese fristgerecht zur Verfügung standen.
Die Botschaft sollte sein: Wir sind uns in unserem Unternehmen für nichts zu schade. Wenn Not am Mann ist, helfen wir alle zusammen. Es gibt kein HierarchieDenken, es gibt vielmehr Ziele, die wir erreichen wollen. Christian Holzer