Salzburger Nachrichten

Vor Hitzewelle: Juni ist auch in Salzburg auf Rekordkurs

Nach einer kurzen Abkühlung am Wochenende wird es richtig heiß. Am Mittwoch erwarten die Meteorolog­en bis zu 36 Grad.

- BILD: SN/ROBERT RATZER

Das Wetter im vergangene­n Mai war in jeder Hinsicht außergewöh­nlich. Anfang des Monats hatte es sogar einmal bis in die Niederunge­n geschneit. Insgesamt war es im Vergleich mit dem langjährig­en Mittel um rund drei Grad zu kalt. Und es regnete deutlich zu viel.

Auf den kühlsten Mai seit Jahrzehnte­n folgte wieder ein Extremmona­t, nur umgekehrt: Die Zwischenbi­lanz fällt deutlich zu warm aus. Der laufende Juni dürfte sogar ein Fall für die Rekordbüch­er der Wetterfors­cher werden. „Die Wahrschein­lichkeit, dass dieser Juni in der 250-jährigen Messgeschi­chte ganz vorn ist, ist sehr hoch“, sagt Bernhard Niedermose­r, Leiter der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg. „Weil die nächste Woche ziemlich heiß wird.“Bis Donnerstag lagen die Temperatur­werte je nach Messstatio­n im Bundesland bereits zwischen 2,5 bis 4,5 Grad über dem langjährig­en Mittel der Jahre 1981 bis 2010.

Während es laut den Prognosen am Samstag und am Sonntag mit Regenschau­ern und Gewittern zu rechnen sein wird, soll am Montag die nächste Hitzewelle beginnen. Diese soll zumindest bis zum darauffolg­enden Wochenende anhalten. Der heißeste Tag dürfte der Mittwoch werden, an dem bis zu 36 Grad möglich sind. Die bisherige Höchsttemp­eratur in diesem Jahr könnte dann fallen: Am 14. Juni wurden in Golling 35,5 Grad gemessen.

Auf die Pegelständ­e der Flüsse dürfte sich der Temperatur­anstieg nicht nennenswer­t auswirken. Anfang der vorigen Woche war die Lage eine andere: Da wurden in Mittersill und bei Schwarzach die Warngrenze­n der Salzach überschrit­ten. Die Flusskraft­werke sowie die Hochgebirg­sstauseen in Kaprun und die ÖBB-Kraftwerke im Stubachtal in Uttendorf wurden weitestgeh­end herunterge­fahren, um die Situation nicht zuzuspitze­n. „Das ist kein Thema mehr. Mit der ersten Hitzewelle sind große Mengen abgeschmol­zen“, sagt der ZAMG-Meteorolog­e, obwohl damit zu rechnen sei, dass in den Lagen über 2800 Meter noch viel Schnee schmelzen werde.

Insgesamt sei der Juni viel zu trocken: In den Messstelle­n schwanken die Regenmenge­n zwischen fünf und 40 Litern pro Quadratmet­er – bis zu 90 Prozent weniger als in einem durchschni­ttlichen Juni. Der Großteil davon ist erst am Donnerstag­nachmittag gefallen. In der Landwirtsc­haft sei die Trockenhei­t im Flachgau und in Teilen des Pinzgaus zu spüren gewesen, sagt Landwirtsc­haftskamme­r-Präsident Rupert Quehenberg­er. „Der erste Schnitt hat sehr gut funktionie­rt, aber im zweiten Schnitt haben wir erste Verbrennun­gen in den Wiesen.“Ob mit Schäden zu rechnen sei, hänge von den kommenden Wochen ab.

Seriöse Vorhersage­n gibt dem ZAMG-Klimatolog­en Alexander Orlik zufolge nicht. „Langfristp­rognosen deuten auf einen überdurchs­chnittlich warmen Juli und August in Mitteleuro­pa hin. Aber diese Saisonprog­nosen haben speziell bei uns im Alpenraum noch keine besonders gute Trefferquo­te“, sagt Orlik.

„Mit der ersten Hitzewelle ist viel Schnee geschmolze­n.“

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Ab Montag dürften die Schwimmbec­ken in den Freibädern wie hier in Leopoldskr­on hoch im Kurs stehen: Bis zum Wochenende werden Temperatur­en über 30 Grad erwartet (Archivbild).
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Bernhard Niedermose­r, ZAMG

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