Vor Hitzewelle: Juni ist auch in Salzburg auf Rekordkurs
Nach einer kurzen Abkühlung am Wochenende wird es richtig heiß. Am Mittwoch erwarten die Meteorologen bis zu 36 Grad.
Das Wetter im vergangenen Mai war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Anfang des Monats hatte es sogar einmal bis in die Niederungen geschneit. Insgesamt war es im Vergleich mit dem langjährigen Mittel um rund drei Grad zu kalt. Und es regnete deutlich zu viel.
Auf den kühlsten Mai seit Jahrzehnten folgte wieder ein Extremmonat, nur umgekehrt: Die Zwischenbilanz fällt deutlich zu warm aus. Der laufende Juni dürfte sogar ein Fall für die Rekordbücher der Wetterforscher werden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Juni in der 250-jährigen Messgeschichte ganz vorn ist, ist sehr hoch“, sagt Bernhard Niedermoser, Leiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg. „Weil die nächste Woche ziemlich heiß wird.“Bis Donnerstag lagen die Temperaturwerte je nach Messstation im Bundesland bereits zwischen 2,5 bis 4,5 Grad über dem langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010.
Während es laut den Prognosen am Samstag und am Sonntag mit Regenschauern und Gewittern zu rechnen sein wird, soll am Montag die nächste Hitzewelle beginnen. Diese soll zumindest bis zum darauffolgenden Wochenende anhalten. Der heißeste Tag dürfte der Mittwoch werden, an dem bis zu 36 Grad möglich sind. Die bisherige Höchsttemperatur in diesem Jahr könnte dann fallen: Am 14. Juni wurden in Golling 35,5 Grad gemessen.
Auf die Pegelstände der Flüsse dürfte sich der Temperaturanstieg nicht nennenswert auswirken. Anfang der vorigen Woche war die Lage eine andere: Da wurden in Mittersill und bei Schwarzach die Warngrenzen der Salzach überschritten. Die Flusskraftwerke sowie die Hochgebirgsstauseen in Kaprun und die ÖBB-Kraftwerke im Stubachtal in Uttendorf wurden weitestgehend heruntergefahren, um die Situation nicht zuzuspitzen. „Das ist kein Thema mehr. Mit der ersten Hitzewelle sind große Mengen abgeschmolzen“, sagt der ZAMG-Meteorologe, obwohl damit zu rechnen sei, dass in den Lagen über 2800 Meter noch viel Schnee schmelzen werde.
Insgesamt sei der Juni viel zu trocken: In den Messstellen schwanken die Regenmengen zwischen fünf und 40 Litern pro Quadratmeter – bis zu 90 Prozent weniger als in einem durchschnittlichen Juni. Der Großteil davon ist erst am Donnerstagnachmittag gefallen. In der Landwirtschaft sei die Trockenheit im Flachgau und in Teilen des Pinzgaus zu spüren gewesen, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger. „Der erste Schnitt hat sehr gut funktioniert, aber im zweiten Schnitt haben wir erste Verbrennungen in den Wiesen.“Ob mit Schäden zu rechnen sei, hänge von den kommenden Wochen ab.
Seriöse Vorhersagen gibt dem ZAMG-Klimatologen Alexander Orlik zufolge nicht. „Langfristprognosen deuten auf einen überdurchschnittlich warmen Juli und August in Mitteleuropa hin. Aber diese Saisonprognosen haben speziell bei uns im Alpenraum noch keine besonders gute Trefferquote“, sagt Orlik.
„Mit der ersten Hitzewelle ist viel Schnee geschmolzen.“