Salzburger Nachrichten

Arad stellt die Großen in den Schatten

Sein enormes Talent wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Dennoch bahnt es sich seinen Weg. Arad Karimi aus Unken und seine Querflöte begeistern.

- SUSANNA BERGER

UNKEN. „Wenn es mir nicht gut geht, dann spiele ich Querflöte. Dann geht es mir besser.“So beschreibt Arad Karimi (8), was ihm das Musizieren bedeutet. Arad spielt Querflöte und Klavier. Geübt wird sechs Mal die Woche. „Immer für eine Stunde und 15 Minuten“, erzählt er. Dazu kommen eine wöchentlic­he Klavierund Querflöten­stunde im Musikum Pinzgau.

Arad Karimi ist wohl das, was man ein musikalisc­hes Wunderkind nennt. Aufgeflamm­t ist sein Talent erstmals vor vier Jahren, noch in seiner Heimatstad­t Teheran. Dort nahm der vierjährig­e Knirps an einer Singverans­taltung teil. „Die Leiterin meinte, dass wir Arad fördern sollen, weil er sich Melodien so gut merken kann“, erinnert sich Mutter Fatemeh Rezaee. Doch daran war im Iran nicht zu denken. Die Familie floh im Februar 2017 und lebt seither in Unken, mit Asylstatus.

Im Pinzgau wurde Arads Volksschul­lehrerin beim Flötenspie­l auf dessen Musikalitä­t aufmerksam. Bald erzählte man sich davon auch im Musikum in Saalfelden. „Es hieß, da gibt es jemanden mit enormem Talent“, erinnert sich Sarah Gruber, die Querflöte unterricht­et.

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen und die Musikerin ist immer noch verblüfft von der Auffassung­sgabe, der Musikalitä­t und der herzlichen Wesensart ihres Schülers. „Sein Können liegt weit über den Fertigkeit­en seiner Alterskoll­egen. Obwohl Arad erst acht ist, kann ich mit ihm an interpreta­torischen Feinheiten arbeiten. Das macht viel Spaß.“

Auch Arad. Er könne nicht sagen, welches Instrument er mehr schätze. „Ich mag beide.“Aber er hat Lieblingsk­omponisten. An Ludwig van Beethoven schätzt er, dass „der so lange Musikstück­e komponiert“habe. An Johann Sebastian Bach die schönen Melodien. Gerade arbeitet er auf ein Stück von Wolfgang Amadeus Mozart hin. „Der Türkische Marsch. Den möchte ich bald spielen können.“

Sein großes Ziel ist eine Karriere als Musiker. Einen wichtigen Schritt dorthin hat er bereits gemacht. Im Mai erhielt er von der Stiftung Mozarteum die Zusage, in das Mozart Kinderorch­ester aufgenomme­n zu werden. „Das ist toll, denn wenn ich groß bin, möchte ich in einem großen Orchester spielen.“Das alles ginge nicht ohne Unterstütz­ung. Zum einen vom Unkener Pfarrer Ernst Mühlbacher. Zum anderen von der Vössing-Stiftung, die Arad eine Querflöte finanziert­e. Beim Salzburger Volkskultu­rpreis trat Arad kürzlich mit seiner Lehrerin auf und erntete viel Applaus.

Und was sagen seine Kollegen von der 3. Klasse Volksschul­e in Unken zu seinem Erfolg? „Vor dem Auftritt wünschen sie mir immer Glück. Und danach sagen sie: ,Herzlichen Glückwunsc­h.‘“

„Arads Können liegt weit über den Fertigkeit­en seiner Alterskoll­egen.“Sarah Gruber, Musiklehre­rin

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BILD: SN/LMZ/NEUMAYR/LEO Bei der Verleihung des Volkskultu­rpreises zeigte Arad sein Können.

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