Sie tragen die 80 Kilo schwere Prangstange durch Zederhaus
Patrick Pfeifenberger ist zum Chef der Brauchtumsgruppe aufgestiegen. Aber er braucht viele Helfer.
ZEDERHAUS. Schon als er elf Jahre alt war, trug Patrick Pfeifenberger eine Prangstange durch Zederhaus. „Ich bin heuer zum 15. Mal dabei“, sagt der Sohn des Blasibauern, der einmal den Hof der Eltern übernehmen wird. Seit zwei Jahren ist er der „Moar“, der Chef der Prangstangenträger, nachdem sein Vorgänger Johannes Kössler Vater geworden ist. „Nur ledige Männer, die keine Kinder haben, dürfen Prangstangen tragen“, klärt Patrick Pfeifenberger auf, „der, der am öftesten dabei war, wird zum Moar der Gruppe bestimmt.“Zusammen mit Dominik Zanner trägt er am kommenden Montag, 24. Juni, dem Festtag des heiligen Johannes des Täufers, bei der berühmten Zederhauser Prozession die Moarstange durch den Ort. Das ist die größte und schwerste, mit acht Metern Höhe und einem Gewicht von 80 Kilogramm.
Bis es so weit ist, unterstützen die beiden viele Hände – Familie, Freunde, Nachbarn, insgesamt an die 40 Personen. Da sind etwa die „Buschengraber“, das sind die Blumenpflücker. 80.000 Blüten werden für die Moarstange von Patrick Pfeifenberger benötigt. Die Grundfarbe bilden die „Sunnawendla“, die weißen Margeriten. Das ist von der Überlieferung her begründet: Der Zederhauser Prangtag geht auf eine furchtbare Heuschreckenplage zurück. Alles haben die gefräßigen Insekten damals vertilgt, nur die Margeriten auf den Feldern haben sie verschmäht. Im kühlen Erdkeller werden die Blüten gelagert, damit sie möglichst nicht welken. Ein paar Tage vor der Prozession wird die Prangstange dann von vielen fleißigen Händen beim Blasibauern geflochten. Alles ehrenamtlich natürlich.
Die Ornamente der Stange, der „Fünfer“hoch oben und der „abschließende „Wipfel“werden von den Kranzbindern kunstvoll mit anderen Blumen gefertigt, die von den Wiesen und Almen geholt werden: Das Blau mit dem stängellosen Enzian, das Gelb durch die Bergnelkwurz, das Rot von den Pfingstrosen aus dem Garten, das Grün vom „Taukraut“, dem Frauenmantel sowie jungen Fichtentrieben. Dazu kommen weitere Blumen wie Mohn, Nelken, Vergissmeinnicht, Nachtviole oder der gelbe „Ofnnagel“, das sind die Steinnelken. In die Gebinde der Hüte von Träger und Mitgeher wird auch das Edelweiß eingearbeitet.
Am Vorabend des 24. Juni werden die heuer elf Zederhauser Prangstangen unter dem Spiel der Musikkapelle feierlich in die Kirche „eingebracht“, wo sie und ihre Träger bei einer Andacht von Pfarrer Peter Schwaiger gesegnet werden. Die Moarstange von Patrick Pfeifenberger und Dominik Zanner wird als erste hineingetragen. Beim Prangtag ist auf diese Weise gesichert, dass sie dann als letzte, aber größte wieder hinausgetragen wird und die Prozession abschließt.
Nach dem Umzug bleiben die Prangstangen bis zum „hohen Frautag“, dem 15. August, in der Kirche. An diesem Feiertag können sich Gottesdienstbesucher getrocknete Blumen von den Stangen als Zugabe für den Weihrauch der Rauhnächte rund um Weihnachten mit nach Hause nehmen.
Und wie lang wird Patrick Pfeifenberger, derzeit im jugendlichen Alter von 26 Jahren, der Prangstangenmoar sein? In festen Händen ist er derzeit jedenfalls noch nicht.