Nur ein Haufen Steine?
Rekonstruktionen zeigen, wie es früher ausgesehen hat
Wer heute Rom besucht, will und kann am Kolosseum nicht vorbei. Die Überreste des Amphitheaters mit seinen beeindruckenden Arkadenreihen gewähren einen kleinen Eindruck von dem, was einmal gewesen ist. Nicht viel anders ergeht es, wenn man die Akropolis in Athen besichtigt oder in Trier vor der Porta Nigra, dem römischen Stadttor, steht. In der archäologisch gut erforschten Ruinenstätte Pompeji – 79 n. Chr. durch den Vulkanausbruch des Vesuvs verschüttet – gewinnen Besucher einen guten Eindruck einer antiken Stadt mit ihren prunkvollen Villen und Badeanlagen. Doch von anderen Metropolen von einst sind heute nur noch Mauerreste zu erkennen, die sich schwer einordnen lassen. Wie sahen diese Weltstädte in ihrer Blütezeit aus? Anhand von Indizien arbeiten Wissenschafter wie Historiker, Architekten und Epigraphiker, die sich mit der Inschriftenkunde befassen, daran, plausible Rekonstruktionsbilder zu schaffen. So erhalten wir ein Bild vom Circus Maximus in Rom: In der Mitte der Rennbahn befand sich die Spina, eine Abschrankung aus Wasserbecken, welche die Gespanne bei einem Rennen sieben Mal umfahren mussten. Über dem 146 v. Chr. zerstörten Karthago bauten die Römer ein neues Karthago auf, im 2. Jahrhundert n. Chr. mit geschätzt 200.000 Einwohnern eine der größten Städte des Reichs. Durch den Vergleich mit Rekonstruktionen können wir Ruinen in einem neuen Licht sehen und einen besseren Eindruck der einstigen Pracht erhalten. Buchtipp: Jean-Claude Golvin: Metropolen der Antike (wbg Philipp von Zabern Verlag). Alexandra Bleyer