Salzburger Nachrichten

Finanzieru­ng für Pflege gesucht ÖVP will Versicheru­ng, andere Parteien haben andere Ideen.

- SN, APA

Die ÖVP macht sich für die Einführung einer Pflegevers­icherung stark und erntet für ihr Konzept alles andere als Zustimmung. Die ÖVP sagte, dass eine Pflegevers­icherung als fünfte Säule neben Kranken-, Pensions-, Unfall- und Arbeitslos­enversiche­rung etabliert werden soll. Eine Erhöhung der Steuer- und Abgabenquo­te sei nicht notwendig. Vielmehr soll der Aufwand durch Steuersenk­ungen bzw. Bündelung bestehende­r Abgaben ausgeglich­en werden.

„Die Sicherung der Pflege wird in Österreich seit Jahren vor sich hergeschob­en und nicht gelöst“, erklärte ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Bereits 1,4 Millionen Österreich­er seien direkt oder indirekt von Pflege und Betreuung in der Familie betroffen. Die „drängendst­e Frage“der Pflege sei deren nachhaltig­e und langfristi­ge Finanzieru­ng. Mehr als 460.000 Menschen bezogen mit Ende des vergangene­n Jahres Pflegegeld, und etwa 950.000 Menschen seien an der Pflege im Familienkr­eis beteiligt.

Die Idee einer Pflegevers­icherung ist durch die Bank auf ablehnende Reaktionen gestoßen. Weder der ÖGB noch der SPÖ-nahe Pensionist­enverband noch der ehemalige Koalitions­partner FPÖ oder die Neos ließen ein gutes Haar an dem Vorschlag. Eine Pflegevers­icherung werde zu weiteren finanziell­en Belastunge­n führen, so der Tenor. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian schlägt hingegen die Einführung einer „Millionärs­steuer“vor, die für die Pflege zweckgebun­den sei. Ablehnung kam auch vom ehemaligen Koalitions­partner FPÖ. Der ÖVP-Vorschlag sei „enttäusche­nd“, erklärte FPÖChef Norbert Hofer. Die ÖVP verlasse damit den Pfad der Steuerund Abgabenref­orm. Am Ende komme eine zusätzlich­e Pflichtver­sicherung und damit „schon wieder eine Mehrbelast­ung für alle Steuerzahl­er“heraus.

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