Men only – Das verweigern immer mehr Männer
Diskussionen, Kongresse, Veranstaltungen, Podien. Immer öfter wollen Männer nicht mehr nur unter sich sein. Das hat Folgen.
Der Nachwuchs war enttäuscht. Hatten sich die jungen Auszubildenden doch auf Vortrag und Diskussion mit ZIB-2-Anchor Armin Wolf gefreut. Doch der sagte ab. Nicht, weil er aus triftigen Gründen verhindert gewesen wäre, auch nicht, weil er zu jenen gehört, die immer absagen, wenn bessere Termine ins Haus flattern. Er werde nicht kommen, so schrieb Wolf, weil er sich das Programm angeschaut habe und dort nur Männer als Lehrende und Vortragende gefunden habe.
Immer öfter weigern sich Sprecher, Moderatoren, Professoren, Wirtschaftskapitäne und andere, die gebeten werden, öffentlich zu reden, auf Podien zu sitzen oder bei Veranstaltungen teilzunehmen, bei denen nicht zumindest auch eine Frau eine gleichwertige Rolle wie sie innehat. Sie vermeiden also sogenannte men-only panels. Auf den ersten Blick erscheint es schwierig, genug Frauen als Expertinnen zu finden. Doch jene, die angesichts der Verweigerer von men-only panels oder gleichbedeutenden Strategien von Firmen schon länger damit konfrontiert sind, wissen zu berichten, dass es kein Problem ist, gute und auch genug gute Frauen zu finden. Man muss sich nur aus der Komfortzone bewegen und das Netz der Kontakte erweitern. An jeder Universität, in allen Interessenvertretungen, wissenschaftlichen Vereinigungen, öffentlichen Institutionen, Expertinnen-Datenbanken oder bei Frauennetzwerken sind jene Frauen zu finden, die man entweder zu einer Veranstaltung, für einen Lehrauftrag, einen Vortrag oder eine Diskussion einladen kann.
Und siehe da, wenn nicht immer nur die gleichen Menschen zu gewissen Themen reden, sondern auch andere, bereichert das die Debatte, bringt neue interessante Sichtweisen sowie weitere Kontakte, andere Zugänge zu Themen sowieso.
Eines freilich sollten Veranstalter nicht tun. Frauen einladen und sagen, wissen Sie, wir sind gerade draufgekommen, wir haben nur Männer eingeladen, das sieht nicht gut aus, wir bräuchten noch eine Frau.
Noch schlimmer sind jene, die zwei Tage vor einer Podiumsdiskussion anrufen und sagen, Herr XY habe abgesagt, und weil man so kurzfristig keinen anderen Experten (gemeint ist Mann) mehr bekomme, habe man an Sie gedacht. Nachsatz: „Sie setzen sich ja immer für Frauen ein.“Danke für so viel Offenheit, aber danke nein, das wäre zu viel des Fraueneinsatzes. Selbst Anhängerinnen der Frauenquote in Politik und Wirtschaft verzichten gerne darauf, die Quotenfrau auf Podien zu spielen, nur damit Veranstalter ihr Image aufpolieren. Entweder man will ernsthaft gemischte, gute Teams oder bleibt unter sich. Immer öfter dann aber nur mit der Zweit- oder Drittbesetzung. WWW.SN.AT/FRAUENSACHE