Metro steht vor der Übernahme
Tschechischer Miteigentümer will die Kontrolle übernehmen.
Ein tschechischer Milliardär greift nach dem Düsseldorfer Handelsriesen Metro. Der Geschäftsmann Daniel Křetínský will mit seinem slowakischen Partner Patrik Tkáč den angeschlagenen Lebensmittelkonzern ganz übernehmen. Ein Übernahmeoffert veröffentlichte Křetínskýs Holding EP Global Commerce am Freitagabend. EP will Metro mit seinen rund 146.000 Mitarbeitern erklärtermaßen nicht radikal umbauen.
„Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden MetroMärkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen“, heißt es im Angebot. Auch sollen bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge in Deutschland nicht gekündigt werden. EP gehörten nach Angaben der Metro AG zuletzt 10,91 Prozent des Handelskonzerns. EP hat sich über Aktienkäufe und Optionen den Zugriff auf mehr als 30 Prozent der Anteile gesichert. Das Angebot hat laut EP zum Ziel, „einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sicherzustellen, der EP Global Commerce die volle operative Kontrolle gibt“. Der Familienkonzern Haniel hatte im Frühjahr 2018 die Weichen für den Ausstieg bei Metro gestellt. Haniel ist seit den 60er-Jahren dabei und hatte seither die Geschicke des Konzerns wesentlich mitbestimmt.
EP bietet für Stammaktien der Metro AG 16 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Das entspreche einem Eigenkapitalwert von 5,8 Mrd. Euro und einem Aufschlag von 34,5 Prozent auf den Kurs vor dem 24. August 2018. Damals war EP bei Metro mit 7,3 Prozent eingestiegen.
EP hat nach eigenen Angaben die „volle Unterstützung des Hauptaktionärs Haniel“, der 15,2 Prozent hält. Die Metro AG teilte mit, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig bewerten und nach Vorlage der Unterlagen dazu ausführlich Stellung nehmen. Den Aktionären werde empfohlen, vor dieser Stellungnahme keine Aktien an die Bieterin oder mit ihr handelnde Personen zu verkaufen. Die Anteile von Metro gehören weiteren Großaktionären, 46,76 Prozent sind im Streubesitz.