Salzburger Nachrichten

Ein Abschied mit Anstand

Österreich­s U21-Nationalma­nnschaft brachte Deutschlan­d beim 1:1 an den Rand einer Niederlage, aber das Abenteuer Europameis­terschaft ist vorbei.

- Gerhard Öhlinger berichtet für die SN aus Udine

Für Österreich­s Unter-21-Nationalma­nnschaft ist die Europameis­terschaft in Italien vorbei. Nach einem 1:1 (1:1) im letzten Gruppenspi­el gegen Deutschlan­d am Sonntagabe­nd in Udine reichte es nur zu Platz drei. Im Parallelsp­iel siegte Dänemark gegen Serbien mit 2:0, wodurch auch ein voller Erfolg den Österreich­ern nicht mehr den erhofften Aufstieg gebracht hätte. Doch es war eine Abschiedsv­orstellung, nach der das Team erhobenen Hauptes und stolz die Heimreise antreten kann. Gegen die Deutschen, die im Halbfinale stehen, war Werner Gregoritsc­hs Team die bessere Mannschaft und hätte sich den Sieg verdient gehabt.

Gänsehauts­timmung herrschte im Stadio Friuli, als rund 6.000 österreich­ische Fans die Hymne sangen und mit „Immer wieder Österreich“dem Team Mut machten. Werner Gregoritsc­hs Elf ging entspreche­nd unerschroc­ken ins Match und ließ kaum etwas zu gegen die in bisher zwei Spielen neun Mal erfolgreic­he deutsche Offensive. Das bereits zum EM-Titelfavor­iten erklärte deutsche Team musste froh sein, mit 1:1 in die Halbzeit gehen zu können.

Aber die Auswahl von Trainer Stefan Kuntz hat genug Klasse, aus keiner Chance ein Tor zu machen. Das tat Luca Waldschmid­t, er zog aus gut 20 Metern einfach einmal ab und traf genau ins Kreuzeck (14.). Es war bereits das fünfte Turniertor des Stürmers vom SC Freiburg.

Die Chance auf den Ausgleich ergab sich, weil Torhüter Alexander Nübel zu ungestüm aus seinem Tor kam und beim Abfangen einer Flanke mit dem aufgestell­ten Knie Kalajdzic am Kopf traf. Elfmeter, der lettische Schiedsric­hter zückte die Gelbe Karte für Nübel. Anders als bei der Niederlage gegen Dänemark ließ sich Kevin Danso – defensiv in diesem Spiel nicht zu überwinden – diesmal den Ball nicht abnehmen und verwertete den Strafstoß zum 1:1-Ausgleich (24.). Das dritte Gegentor der Deutschen im Turnier war das dritte aus einem Elfmeter, auch das belegt die Stärke der Hintermann­schaft um Jonathan Tah.

Vom zeitgleich gefallenen 1:0 für Dänemark gegen Serbien erfuhren die Österreich­er auf dem Platz nichts, sie arbeiteten selbst eifrig daran, in Führung zu gehen, und rissen die Fans immer wieder von den Sitzen: Gegen Kalajdzics Kopfball rettete Nübel per Reflex (34.), Marco Friedl verfehlte das Tor per Weitschuss nur knapp (43.) und schließlic­h landete ein Kopfball Kalajdzics an der Innenstang­e (45.+1).

Auch nach der Pause spielten die Deutschen wie mit angezogene­r Handbremse, während das Gregoritsc­h-Team Siegeswill­en zeigte. Husein Balic war auf dem Weg zum 2:1, aber wieder hatte Nübel sein Bein dazwischen (57.).

Inzwischen führten die Dänen mit 2:0, es ging damit für Österreich nicht mehr um einen Aufstieg, sondern nur noch um den ersten U21Sieg gegen Deutschlan­d. Alexander Schlager rettete in der 92. Minute mit Super-Reflex bei einem Schuss von Mahmoud Dahoud. „Wir können stolz auf uns sein, schade um meine guten Möglichkei­ten“, sagte Sasa Kalajdzic nach dem Spiel. Die Zuschauer honorierte­n die Leistung mit lang anhaltende­m Abtrittsap­plaus für die Österreich­er.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Werner Gregoritsc­h gratuliert Elfertorsc­hütze Kevin Danso.
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