Die Winterspiele kehren nach Europa zurück
Das IOC wird Montag entweder Stockholm/Åre oder Mailand/Cortina als Ausrichter 2026 küren.
Italien oder Schweden? Hauptsache, Europa! Die 134. Session des Internationalen Olympischen Komitees wird am Montag um 18 Uhr die Entscheidung bekannt geben, ob Stockholm oder Mailand 2026 Gastgeber der XXV. Winterspiele sein wird. „Es sind zwei Bewerber aus klassischen europäischen Wintersportländern, die eine Rückkehr zu den Wurzeln bedeuten. Man kann ruhig schlafen, es wird einen guten Ausrichter für 2026 geben“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach.
Ob den Ausschlag bei der Wahl geben könnte, dass Italien erst vor 13 Jahren mit Turin Winterspiele-Ausrichter gewesen ist? Für Schwedens Hauptstadt wäre es nach zwei Sommerspielen 1912 und 1956 (nur Reiterspiele) das dritte Olympia-Ereignis, aber das erste auf Eis und Schnee – mit Potenzial für ein neues skandinavisches Wintermärchen wie 1994 in Lillehammer. Dass Schweden große Wettbewerbe stimmungsvoll ausrichten kann, bewies das Land in diesem Jahr mit der alpinen Ski-WM in Åre und der Biathlon-WM in Östersund.
Allerdings hat Mailand einen starken Trumpf in der Tasche: 83 Prozent der Italiener sind für die Spiele. Dagegen ist die Zustimmung der Schweden für das Großprojekt deutlich geringer und laut jüngsten Befragungen zuletzt sogar gesunken.
In Stockholm ist man deshalb vorsichtig, sich mit der Mailänder Konkurrenz zu vergleichen. „Wir sprechen nicht über unsere Chancen und auch nicht über Italien“, sagte Mats Olsson, der Sprecher der schwedischen Bewerbungskampagne, wo man mit einem Minibudget von 1,2 Milliarden Euro auskommen will – zum Vergleich: Die Spiele in Sotschi ließ sich Russland 2014 50 Milliarden Euro kosten. Stattdessen wollen die Schweden Olympia nachhaltiger machen. Der große Vorteil der Kampagne ist laut Olsson, dass viele exzellente Wintersportstätten vorhanden sind, darunter die Skisprunganlage in Falun und die alpinen Strecken in Åre.
Die italienische Bewerbung versucht zudem gleichfalls, mit einem Low-Cost-Budget von 1,4 Milliarden Euro zu überzeugen – „verrückte Ausgaben“werde es nicht geben, sagte Luca Zaia, Präsident der Region Venetien. Die Infrastruktur ist weitgehend vorhanden. Zu 93 Prozent sollen in Mailand/Cortina bereits bestehende oder temporäre Veranstaltungsorte genutzt werden. Ein großer Kritikpunkt ist bislang, dass die Ski-alpin-Wettbewerbe an zwei relativ weit entfernten Orten (Bormio und Cortina) ausgetragen werden sollen – wodurch zusätzliche Kosten entstehen könnten. „Es ist hart, aber schlussendlich sage ich, dass wir gewinnen“, betonte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, Giovanni Malagò, selbstbewusst. „Wenn wir verlieren, werde ich böse enden, aber wenn wir gewinnen, springen viele auf den Wagen auf.“