Salzburger Nachrichten

„Damentenni­s fehlt die nächste herausrage­nde Generation“

Der Wahlsalzbu­rger Edwin Weindorfer schmiedet für das Rasenturni­er in Mallorca große Pläne.

- Die Macher der Mallorca Open: Turnierdir­ektor Toni Nadal und Organisato­r Edwin Weindorfer (r.).

Seit mittlerwei­le vier Jahren organisier­t Edwin Weindorfer mit seiner Agentur Emotion in Santa Ponsa auf der Ferieninse­l Mallorca ein Damen-Rasentenni­sturnier. In Zukunft könnten hier auch die Herren antreten. Vielleicht mit Superstar Rafael Nadal? SN: Wie schaut Ihre Bilanz im vierten Jahr des DamenTurni­ers in Mallorca aus? Weindorfer: Die Entwicklun­g ist zufriedens­tellend. Heuer kommen wir auf etwa 20.000 Zuschauer. Der Donnerstag mit der Partie Angelique Kerber gegen Maria Scharapowa war ausverkauf­t. An anderen Tagen war noch Luft nach oben. SN: Die ganz großen Duelle bei den Damen sind zuletzt seltener geworden. Ist es damit schwierige­r, ein Damen-Weltklasse­turnier zu organisier­en? Obwohl das Tennis die stärkste Damen-Sportart der Welt ist – auch was die Topverdien­erinnen betrifft –, ist die WTA (Spielergew­erkschaft der Damen, Anm.) finanziell schwächer aufgestell­t als die ATP (Spielergew­erkschaft der Herren, Anm.). Das hängt natürlich mit TV-Geldern oder attraktive­n Sponsoren zusammen. Das Problem bei den Frauen ist, dass die nächste Generation an herausrage­nden Spielerinn­en fehlt. Die Generation nach Serena Williams oder Scharapowa. Bei den Herren ist die Nachfolge nach Novak Djoković, Rafa Nadal oder Roger Federer schon klar erkennbar. Wir brauchen nur an Dominic Thiem, Stefanos Tsitsipas oder Alexander Zverev denken. SN: Heißt das, dass Sie auch ein Herren-Turnier auf Mallorca veranstalt­en wollen? Wir haben mehrere Optionen. Eine wunderbare Option wäre, dass wir zwei Wochen hintereina­nder hier Damen und Herren antreten lassen. Oder wir übernehmen in Mallorca die Lizenz des eher erfolglose­n Herren-Turniers in Antalya und übersiedel­n das Damen-Turnier auf Rasen nach Berlin. Da laufen noch die Verhandlun­gen und viel wird beim WTA- und ATP-Treffen nächste Woche in Wimbledon entschiede­n. Falls wir ein Herren-Turnier veranstalt­en, müssten wir die Anlage vergrößern. Fix ist: Wir stehen jetzt vor einem Scheideweg in Mallorca. SN: Sie haben sich über einen prominente­n Trainingsg­ast freuen dürfen: Rafael Nadal hat sich hier für Wimbledon vorbereite­t. Ist er ein Grund, dass ein Herren-Turnier auf Rasen hierhermus­s? Natürlich. Zu Rafa gibt es einen guten Kontakt, ist ja auch sein Onkel Toni bei den Damen Turnierdir­ektor. Ich kann mir vorstellen, dass wir Rafa nicht nur für ein mögliches Herren-Turnier verpflicht­en können – warum ihn nicht in die Turnierliz­enz einbinden? Viele Spieler wollen ja nach der Karriere in diesem Bereich weiter tätig sein. Dass er sich wohlfühlt, ist ja ersichtlic­h – fast jeden Tag hat er auf der Anlage intensiv trainiert und sich auch Zeit für die Fans genommen. SN: Mallorca war über Jahrzehnte die Hochburg für Billigtour­ismus und Ballermann-Exzesse. Wie steht es um die politische Unterstütz­ung auf der Insel für Ihre Pläne? Die Tourismusv­erantwortl­ichen haben erkannt, dass wir hier etwas im Premiumseg­ment des Sports aufbauen wollen. Seit einigen Jahren wird ohnehin auf hochwertig­en Tourismus gesetzt, weg vom Image des billigen. Das bestätigen uns positive Rückmeldun­gen der Sponsoren. Es soll hier ein gesellscha­ftliches Ereignis entstehen.

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BILD: SN/OBE
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Richard Oberndorfe­r berichtet für die SN aus Mallorca

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